Bayern

Mehr als 5000 Anzeigen wegen gefälschter Impfausweise

In der Pandemie boomt das Geschäft mit gefälschten Impfnachweisen. Allein in Bayern geht die Zahl der aufgedeckten Fälle in die Tausende – das Thema beschäftigt inzwischen auch die Gerichte.

Von Britta Schultejans Veröffentlicht:
Gefälschte Impfausweise – die Händler sind den Ermittlungsbehörden nicht selten aus anderen Deliktsbereichen bekannt, etwa dem Drogen- oder  Rotlichtmilieu.

Gefälschte Impfausweise – die Händler sind den Ermittlungsbehörden nicht selten aus anderen Deliktsbereichen bekannt, etwa dem Drogen- oder Rotlichtmilieu.

© K. Schmitt / Fotostand / picture alliance

München. In Bayern sind nach Angaben des Landeskriminalamtes (LKA) inzwischen mehr als 5000 Anzeigen wegen gefälschter Corona-Impfausweise eingegangen. Das teilte das LKA auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in München mit.

Inzwischen sind diese Vergehen auch zum Fall für die Justiz geworden. Allein bei der Staatsanwaltschaft München I sind seit dem 1. Januar 2021 rund 200 solcher Verfahren registriert worden, wie Sprecherin Anne Leiding sagte. In gut 50 dieser Verfahren wurde ein Strafbefehl beantragt, zusätzlich gebe es vier Anklagen zum Jugendrichter, wo ein Strafbefehl nicht möglich ist.

Erst am Dienstag hatte das Amtsgericht München eine Frau, die bei der Apotheke einen falschen Impfnachweis zur Digitalisierung vorgelegt hatte, wegen Urkundenfälschung zu einer Geldstrafe von insgesamt 3750 Euro in 75 Tagessätzen verurteilt. Keine der beiden Impfungen, die sie angeblich in einem Münchner Impfzentrum bekommen haben wollte, war nach Gerichtsangaben im Datenbestand des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit verzeichnet. Zur Verhandlung war es gekommen, weil die Frau Einspruch gegen einen Strafbefehl eingelegt hatte.

„Täter riskieren Infektionen und in Einzelfällen Menschenleben“

Bei den Anbietern gefälschter Impfnachweise sehen die Behörden gewisse Gemeinsamkeiten: Allgemein lasse sich feststellen, dass die Händler von gefälschten Impfpässen meist in unterschiedlichen Deliktsbereichen arbeiteten, sonst mit Drogen, Waffen oder dem Rotlichtmilieu zu tun hätten. „Man hat eben ein weiteres illegales Geschäftsfeld erkannt“, sagte Leiding.

Wie viele Gerichtsverfahren um Impfausweis-Fälschungen es insgesamt in Bayern gibt und schon gab, ist nach Angaben des bayerischen Justizministeriums allerdings nicht erfasst, weil Verfahren wegen Fälschung von Gesundheitszeugnissen beziehungsweise des Gebrauchs unrichtiger Gesundheitszeugnisse in der Strafverfolgungsstatistik nicht gesondert erfasst werden.

Justizminister Georg Eisenreich (CSU) betonte, die bayerischen Staatsanwaltschaften leiteten in diesen Fällen konsequent Ermittlungen ein und klagten die Täter dann auch an. Denn: „Die Täter riskieren Infektionen und in Einzelfällen Menschenleben.“ (dpa)

Schlagworte:
Mehr zum Thema
Das könnte Sie auch interessieren
Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

© Viacheslav Yakobchuk / AdobeStock (Symbolbild mit Fotomodellen)

Springer Pflege

Umgang mit Multimorbidität in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
COVID-19 in der Langzeitpflege

© Kzenon / stock.adobe.com

Springer Pflege

COVID-19 in der Langzeitpflege

Anzeige | Pfizer Pharma GmbH
Für Menschen ab 60 Jahren sind die Impfungen gegen Influenza, Corona, Pneumokokken und Herpes zoster (beide nicht im Bild) Standard-Impfungen. Für Menschen ab 75 Jahren kommt die RSV-Impfung hinzu.

© angellodeco / stock.adobe.com

Respiratorisches Synzytial Virus

STIKO: Alle Menschen ab 75 gegen RSV impfen!

Kommentare
Abb. 1: Zeitaufwand pro Verabreichung von Natalizumab s.c. bzw. i.v.

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [9]

Familienplanung und Impfen bei Multipler Sklerose

Sondersituationen in der MS-Therapie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: Biogen GmbH, München
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung

Symposium der Paul-Martini-Stiftung

COVID-19 akut: Früher Therapiestart effektiv

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Forscher geben Entwarnung: Handys führen nicht zu einem erhöhten Risiko für verschiedene Krebsarten.

© DragonImages / stock.adobe.com

Zeitreihenanalyse

Studie: Handynutzung erhöht das Krebsrisiko nicht

Akute Atemwegssymptome – wieviel trägt die Luftverschmutzung bei? (Symbolbild mit Fotomodell)

© Sofiia / stock.adobe.com

Respiratorische Symptome

Mehr Luftverschmutzung, mehr Antibiotika