Schwarz-grüne Koalition
Neue Regierung in NRW strebt mehr Medizinstudienplätze und höhere Landarztquote an
Die Sicherung des Hausarztnachwuchses ist ein Schwerpunkt der neuen schwarz-grünen Landesregierung. Die Umsetzung des neuen Krankenhausplans soll mit viel Geld flankiert werden.
Veröffentlicht:Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen will die künftige Koalition aus CDU und Grünen die Zahl der Medizinstudienplätze um 20 Prozent erhöhen. Gleichzeitig haben die Parteien in ihrem Koalitionsvertrag festgeschrieben, dass sie die Landarztquote ausbauen werden.
Zurzeit sind in NRW 7,8 Prozent der Studienplätze für Bewerberinnen und Bewerber reserviert, die sich verpflichten, nach dem Studium zehn Jahre als Hausarzt oder Hausärztin in einer unterversorgten Region zu arbeiten. Um die künftige hausärztliche Versorgung sicherzustellen, soll auch das Hausarztaktionsprogramm fortgesetzt werden. Damit werden die Niederlassung und Anstellung von Allgemeinmedizinerinnen und -medizinern sowie die Errichtung oder Übernahme von Zweigpraxen gefördert.
Ein Mammutprojekt hat die künftige Regierung mit der Umsetzung der neuen Krankenhausplanung vor sich. Das Land habe den fortschrittlichsten Krankenhausrahmenplan Deutschlands erarbeitet und werde bei der Qualität der Krankenhäuser neue Maßstäbe setzen, heißt es selbstbewusst im „Zukunftsvertrag für Nordrhein-Westfalen“.
„Erhebliche Summen“ für neue Krankenhausplanung
Das Versprechen: „Wir werden in den kommenden fünf Jahren erhebliche finanzielle Anstrengungen unternehmen, damit in allen Krankenhäusern die notwendigen Investitionen für Personal und Ausstattung erfolgen können.“ Dafür werden die Pauschalen für die Kliniken deutlich erhöht. Einzelheiten enthält der Vertrag nicht. In die Umsetzung der Krankenhausplanung will Schwarz-Grün „erhebliche Summen“ investieren. Davon fließt ein Drittel in Klimaanpassungsmaßnahmen.
„Im Rahmen der Krankenhausplanung setzen wir auf eine Verzahnung von ambulantem Angebot mit stationärer Versorgung sowie eine Spezialisierung der Krankenhäuser“, kündigen die Frisch-Koalitionäre an. Die Grund- und Notfallversorgung müsse weiterhin flächendeckend wohnortnah verfügbar sein, heißt es.
Bei der Notfallversorgung favorisiert die Koalition das Ein-Tresen-Modell in den Kliniken, bei dem Kliniker und niedergelassene Ärzte gemeinsam entscheiden, ob Patienten stationär aufgenommen oder ambulant behandelt werden.
Die beiden Parteien wollen endlich zu einer sektorübergreifenden Versorgung kommen. Dazu gehören die Kooperation von ambulantem und stationärem Sektor sowie die Vernetzung der Gesundheitsberufe. „Wir werden uns systematisch dem Aufbau und der Förderung von mindestens fünf bevölkerungsbezogenen, sektor- und berufsübergreifenden Gesundheitsregionen widmen“, kündigen sie an. Dort sollen gemeinwohlorientierte, multiprofessionelle Gesundheitszentren als Modellprojekte entstehen.
Pflegekammer weiter auf der Agenda
CDU und Grüne halten an der Einrichtung einer Pflegekammer im bevölkerungsreichsten Bundesland fest. „Wir unterstützen eine moderne Arbeitsteilung im Gesundheitswesen und eine Aufwertung der Pflegeberufe.“
Die Besetzung der einzelnen Ministerien soll erst in den kommenden Tagen bekannt gegeben werden. Klar ist, dass die CDU sieben erhält, die Grünen vier.
Die Zuständigkeit für Gesundheit wird an die CDU gehen. Ob es bei dem Zuschnitt eines Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales mit einem Minister Karl-Josef Laumann bleibt, steht noch nicht fest. Laumann hatte immer deutlich gemacht, dass er diesen Posten gern behalten würde.