Impfungen im Saarland
Saar-Impfzentren überlassen Praxen Vaxzevria®-Bestände
Saarländische Arztpraxen erhalten die Restbestände des AstraZeneca-Impfstoffs aus den Impfzentren. 7000 zusätzliche Dosen stehen dadurch zur Verfügung.
Veröffentlicht:Saarbrücken. Die Corona-Impfungen im Saarland haben seit Einbeziehung der niedergelassenen Ärzte erheblich an Fahrt aufgenommen. Innerhalb von fünf Wochen wurden nach KV-Angaben trotz der Lieferengpässe über 100.000 Dosen in den Praxen verimpft, allein am Dienstag waren es über 8000. Nun werden den Praxen zusätzlich Restbestände an AstraZeneca aus den Impfzentren angeboten.
Offenbar wollen sich die Zentren damit im Saarland möglichst schnell von diesem Impfstoff ganz verabschieden. Das Gesundheitsministerium hatte bereits vor zwei Wochen bestätigt, dass keine neuen Lieferungen mehr vorgesehen seien.
7000 zusätzliche Dosen
Am Mittwoch informierte die KV die Arztpraxen, dass das Ministerium ihnen voraussichtlich 7000 zusätzliche Vaxzevria®-Dosen zur Verfügung stellen wolle. Nach Einschätzung von Vize-Vorstandschefs Dr. Joachim Meiser wird die inzwischen ausdrücklich bestätigte Haftungsübernahme durch das Land und die „Klarstellung der Empfehlung für AstraZeneca bei unter 60-Jährigen bei individueller Risikoakzeptanz“ zusätzlich Tempo in das Impfgeschehen bringen.
Allerdings blieb Meiser gegenüber der „Ärzte Zeitung“ bei seiner Kritik an der Entscheidung des Landes, das Impfen mit Vaxzevria® allein den Praxen zu überlassen. Das Argument, dort sei die Risikoaufklärung wegen der besseren Kenntnis der Patienten besser aufgehoben, treffe auf viele Impflinge ohne regelmäßigen Arztkontakt nicht zu. Gleichzeitig betonte Meiser, die Praxen könnten wesentlich mehr Impfungen vornehmen, wenn generell die Mengenbegrenzungen beim Bestellen wegfielen.
Mehr Tempo bei Impfungen für Kinder
Insgesamt ist das Saarland schon jetzt beim Impfen in der Spitzengruppe der Bundesländer. Am Mittwoch hatten 38,7 Prozent der Einwohner mindestens eine Erstimpfung erhalten. Unterdessen hat die Diskussion über eine möglichst frühzeitige Einbeziehung von Kindern ab zwölf Jahren in die Impfkampagne den Landtag erreicht.
In einer Aktuellen Stunde unterstrichen Abgeordnete aller Parteien, dass auch nach einer Zulassung zumindest eine Empfehlung der STIKO vorliegen und zudem die Freiwilligkeit gewahrt werden müsse. Eine Impfpflicht durch die Hintertüre über Einschränkung der Grundrechte von Kindern dürfe es auf keinen Fall geben.
Während Oppositionsführer Oskar Lafontaine von den Linken generell zu größter Vorsicht und Zurückhaltung mahnte, drückt Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) aufs Tempo. Sie gab als Ziel aus, Kindern und Jugendlichen nach Freigabe so schnell wie möglich ein Impfangebot zu machen. Die saarländischen Kinder- und Jugendärzte hatten erst vor wenigen Tagen Bedenken gegen eine schnelle Freigabe angemeldet. (kud)