Prognose

2021 erstmals wohl mehr als eine Million Todesfälle in Deutschland

Wenn das Jahr zu Ende geht, könnten in der Bundesrepublik so viele Menschen gestorben sein, wie noch nie zuvor in einem Jahr seit ihrer Gründung. Welche Rolle spielt Corona dabei?

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Grab auf dem Melaten-Friedhof in Köln: Erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik könnte 2021 die Marke von einer Million Todesfällen pro Jahr überschritten werden.

Grab auf dem Melaten-Friedhof in Köln: Erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik könnte 2021 die Marke von einer Million Todesfällen pro Jahr überschritten werden.

© Christoph Hardt / Geisler-Fotopress / picture alliance

Wiesbaden. Die Zahl der Sterbefälle könnte im laufenden Jahr erstmals seit Bestehen der Bundesrepublik die Marke von einer Million überschreiten. Das hat das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) auf Basis einer Hochrechnung ermittelt. Hauptursache ist die alternde Gesellschaft.

In den ersten elf Monaten dieses Jahres starben bereits rund 915.000 Menschen. „Den Schätzungen zufolge dürfte die Zahl der Todesfälle bis zum Jahresende zwischen 1.020.000 und 1.030.000 liegen“, teilte das Institut am Freitag in Wiesbaden mit. 2020 registrierte die amtliche Statistik insgesamt 985.000 Sterbefälle, 2010 waren es nur 859.000.

Eine Frage des Alters

Die Sterblichkeit nimmt mit steigendem Alter zu, so dass die Zahl der Todesfälle stark vom Alter der Gesellschaft abhängt. „Die Zunahme der Sterbefälle in den letzten Jahren geht einher mit einer wachsenden Anzahl älterer Menschen“, erklärte Demograf Michael Mühlichen. Aus demografischer Sicht sei also schon länger absehbar, dass die jährlichen Todesfallzahlen die Millionen-Grenze übersteigen würden.

„Die Corona-Pandemie, die überwiegend bei älteren Menschen zu einer Zunahme von Sterbefällen geführt hat, hat diese Entwicklung ein wenig beschleunigt“, sagte Mühlichen. Gegenwärtig stehe noch nicht genau fest, wie viele Menschen im laufenden Jahr an oder mit Corona sterben werden. „Es ist aber bereits abzusehen, dass auch 2021 andere Todesursachen als COVID-19 dominierender sein werden.“

Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorn

2020 starben in Deutschland laut Todesursachenstatistik des Statischen Bundesamtes 30 Prozent der Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Bei 24 Prozent waren Krebs- und Tumorerkrankungen die Todesursache. Rund vier Prozent erlagen 2020 COVID-19 als Grundleiden, die vom Virus Sars-CoV-2 verursachte Krankheit war in diesen Fällen die ausschlaggebende Todesursache.

Das Statistische Bundesamt hatte vergangene Woche berichtet, dass Corona in Deutschland zu einer Übersterblichkeit geführt hat. 2020 starben fünf Prozent mehr Menschen als 2019. Allein aufgrund der Alterung der Bevölkerung wäre nur ein Anstieg der Sterbefallzahlen um zwei Prozent zu erwarten gewesen, hatten die Statistiker berechnet. (dpa)

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