Repräsentative Befragung
Bürger beurteilen Pandemie-Politik zunehmend kritisch
Die Umfrage des Hamburg Center for Health Economics deutet eine Trendumkehr in der Stimmung an. Immerhin: Die Bereitschaft, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen, ist seit November gestiegen.
Veröffentlicht:Hamburg. Die Bevölkerung in Deutschland bewertet das Corona-Management zunehmend kritisch. 59 Prozent halten die aktuellen Maßnahmen für ineffektiv und 49 Prozent sind mit dem Corona-Management in diesem Jahr nicht einverstanden.
Das bedeutet im Vergleich zum vergangenen Jahr, als ein Großteil der Bevölkerung noch hinter den Maßnahmen stand, eine Trendumkehr. Die repräsentative Befragung des Hamburg Center for Health Economics (HCHE) zeigt zudem, dass andere europäische Regierungen derzeit mehr Rückhalt für ihr Corona-Management erhalten.
Deutschland auf dem letzten Platz
Gute Werte erhalten die Regierungen von Großbritannien, Dänemark und Portugal, während Deutschland und Frankreich in sieben untersuchten Ländern auf dem letzten Platz liegen. Die Befragung fand vom 2. bis 16. April statt.
Weiteres Ergebnis: Die Impfbereitschaft gegen COVID-19 steigt in Deutschland. Aktuell möchten sich 67 Prozent impfen lassen, im November 2020 lag dieser Anteil noch bei 57 Prozent. Die Zahl der Ablehner liegt aktuell nur noch bei 16 Prozent, 17 Prozent sind noch unsicher. Grundsätzlich steigt die Impfbereitschaft mit zunehmendem Alter. Bei den 18- bis 24-Jährigen wollen sich 51 Prozent impfen lassen, bei den über 65-Jährigen sind dies 78 Prozent.
57 Prozent der Befragten in Deutschland wünschen sich die Aufhebung der Impfpriorisierung, nur 14 Prozent lehnen diese Abschaffung ab. Das Vorgehen der Regierung hinsichtlich der Eindämmungsmaßnahmen in der Pandemie findet bei 31 Prozent der Menschen Zustimmung und stößt bei 49 Prozent auf Ablehnung. Noch schlechter fallen die Werte in Bezug auf die Impfkampagne aus: Hier stößt das Vorgehen der Regierung nur bei 23 Prozent auf Zustimmung und bei 58 Prozent auf Ablehnung.
Jeder Zweite will die BioNTech-Vakzine
Starke Veränderungen gab es innerhalb eines Vierteljahres bei der Frage nach der Impfstoff-Präferenz. Der Anteil der Menschen ohne Präferenz für einen bestimmten Impfstoff sank in diesem Zeitraum von 48 auf 26 Prozent. War im Januar erst ein Drittel der Befragten auf den Impfstoff von BioNTech/Pfizer festgelegt, ist dies aktuell die Hälfte.
Den Impfstoff von AstraZeneca präferieren unverändert zwei Prozent, der neu hinzugekommene Impfstoff von Johnson & Johnson kommt auf eine Präferenz von sieben Prozent. Unsicher zeigen sich in dieser Frage statt neun nur noch sechs Prozent. 23 Prozent der Befragten gaben an, dass sie eine Impfung mit keinem dieser Impfstoffe ablehnen würden. (di)