Glosse
Die Duftmarke: Langeweile ade
Haben Sie schon einmal von der spirituellen Langeweile gehört? Wenn nicht, können wir an dieser Stelle aufklären: Es handelt sich dabei um ein lähmendes Ermüdungsgefühl, das immer dann zuschlägt, wenn es um den Besuch der sonntäglichen Messe geht. Sozusagen ein Gottesdienst-Burn-out oder besser: Bore-out.
Eine Forschungsgruppe aus Wien hat nun herausgefunden, dass es eben jene empfundene Tristesse ist, die die Schäfchen davon abhält, sich in den Schoß der Gemeinde zu begeben. Helfen könnten interaktive Formate und vor allem Predigten, die sich an der Lebensrealität der Zuhörer orientieren, heißt es. Kurz gesagt: Es fehlt an Action im liturgischen Prozedere.
Sie glauben, derartige Probleme sind nur etwas für kirchliche Marketing- und Eventabteilungen? Da irren Sie sich gewaltig: Herrscht in den Arztpraxen hierzulande mit der therapeutischen Langeweile doch ein ähnliches Phänomen. Denken wir nur an die Monotonie beim Kneippschen Wassertreten: Storchgang linksherum, Storchgang rechtsherum .... Oder an Infusionen, bei denen die Patienten minutenlang wie festgetackert auf dem Behandlungsstuhl sitzen müssen. Gähn! Die Wiener Forscher würden die Hände über dem Kopf zusammenschlagen angesichts dieser spaßfreien Ödnis.
Deshalb empfehlen wir eine Fortbildung zum medizinischen Alleinunterhalter. Das macht nicht nur ihre Praxis unverwechselbar, sondern sorgt auch bei den Patienten für die notwendige Compliance.