Widerufbescheid verschickt

Doping-Arzt verliert Approbation

Wegen Blutdopings wird ein Mediziner 2021 verurteilt. Nun verliert er auch seine Zulassung als Arzt.

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Erfurt.. Drei Jahre nach seiner Verurteilung wegen Blutdopings an Sportlern hat der Erfurter Sportmediziner Mark S. seine Approbation verloren. Ein entsprechender Widerrufbescheid sei am Dienstag verschickt worden, sagte am Mittwoch eine Sprecherin des zuständigen Landesverwaltungsamts in Thüringen. S. habe allerdings die Möglichkeit, innerhalb eines Monats Widerspruch gegen den Bescheid einzulegen. Die „Sportschau“ hatte zuerst darüber berichtet.

Der Entzug der ärztlichen Zulassung gilt als besonders harte Strafe, die nur selten genutzt wird. Ohne Approbation kann S. nicht mehr als Arzt arbeiten. Die Landesärztekammer Thüringen hatte bereits 2019 ein Berufsrechtsverfahren gegen S. eingeleitet.

Das Landgericht München II. hatte S. im Januar 2021 wegen Verstößen gegen das Arzneimittelgesetz, der unerlaubten Anwendung von Dopingmethoden im Sport und gefährlicher Körperverletzung zu einer Haftstrafe von vier Jahren und zehn Monaten verurteilt. Zudem hatte er ein Berufsverbot für drei Jahre erhalten. Er wurde bereits im Sommer 2022 aus der Haft entlassen. Da S. unter Anrechnung der Untersuchungshaft zwei Drittel der Strafe verbüßt habe, wurde ihm die verbliebene Haftzeit erlassen, hatte die Staatsanwaltschaft damals mitgeteilt.

Die lange Dauer bis zum Widerruf der Approbation erklärte die Sprecherin des Landesverwaltungsamts unter anderem damit, dass kein Zeitdruck geherrscht habe: Das im Urteil auferlegte Berufsverbot sei noch gültig gewesen. S. habe also ohnehin nicht praktizieren dürfen. Zudem habe S. seinen rechtlichen Vertreter gewechselt, der Einsicht in die umfangreichen Akten verlangt habe. (dpa)

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Kommentare
Dr. Horst Grünwoldt 28.03.202411:56 Uhr

Ein gutes Urteil, wenn einem verantwortungslosen deutschen Arzt die Approbation entzogen wurde, weil er -nach dem Delikt des Dr. Fuentes/span. Gynäkologe an Jan Ullrich in den 1990ern- den gleichen Unsinn des "Blutdopings" noch praktiziert hat. - - -
Ein studierter Mediziner sollte wissen, dass unsere Erythrozyten im Blutkreislauf Sauerstoff nur etwa 100 Tage vital abnehmend transportieren können; und spätestens dann in der Milz entsorgt/ "recycelt" werden. Und dies hämatologisch also mit dem gesamten Blutbild andauernd passiert. . . Da beim trainierten Leistungssportler das gesunde rote Knochenmark zur laufenden Ersatz-Neubildung der "Erys", und damit der Hämatokrit im zirkulierenden Blutkreislauf, optimal eingestellt ist, wird natürlich überhaupt keine "Blutspende" in irgendeiner Form notwendig!
Wer dann dem Athleten auch noch Blut -mit sofort nach Abnahme in der Konserve funktional alternden Bestandteilen- auf Vorrat abzapft, riskiert, dem Unbedarften nach Re-Infusion zur hypothetischen Leistungssteigerung (Doping) "Dickes Blut" (Thrombose) zu initiieren!! - - -Unser Radstar Jan Ullrich hat nicht wg. Dr. Fuentes und seiner geldmachenden Quacksalberei die Tour de France gewonnen, sondern alleine wg. seines Ausnahmetalents, der Trainings- und Wettkampfhärte auch noch die Weltmeisterschaft und den Olympiasieg im Radrennsport.
Vorherige (physiologische) Feststellung möchte ich auch angewendet sehen auf das Phantom "Ebo". - - -
Leider werden immer wieder ärztliche Begleiter von Leistungssportlern durch Athleten gebeten, ob sie nicht ein "Stärkungsmittel" (fortificant) haben. So wird der Zauberdoktor in seiner Eitelkeit angesprochen, doch irgendwie am Erfolg des Athleten sich "beteiligen" zu können. . .
Dr. med. vet. Horst Grünwoldt (Hygieniker), Rostock

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