Geflüchtete
Ein Netz als Wegweiser in die Versorgung
Das Netz "TransVer" in Berlin hat sich vorgenommen, Patienten in passende Angebote der psychosozialen Versorgung zu vermitteln.
Veröffentlicht:BERLIN. Beraten und Unterstützen bei der psychosozialen Versorgung von Geflüchteten: Diese Aufgabe übernimmt in Berlin ein Pilotprojekt der Charité und des Berliner Instituts für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM).
"TransVer" heißt das Netzwerk, das einerseits Hilfebedürftigen Beratung und Vermittlung in geeignete Angebote der psychosozialen Regelversorgung anbietet. Andererseits sollen Menschen, die in diesem Bereich arbeiten, durch Fortbildungen gestärkt werden.
"TransVer" soll nach dem Willen seiner Initiatoren eine erste Anlaufstelle sein, die informiert, vermittelt und Menschen begleitet, die aufgrund psychischer Probleme auf der Suche nach Unterstützung sind. Das Pilotprojekt, heißt es in einer Mitteilung, sei eine Antwort auf die vorangegangene Studie "Seelische Gesundheit und Migration". "In diesem Rahmen hat sich gezeigt, dass in Berlin viele Menschen mit Migrationsgeschichte in den psychosozialen Einrichtungen gar nicht ankommen. Gleichzeitig fühlen sich Mitarbeitende in der psychosozialen Versorgung bei der Betreuung von Menschen mit Migrationsgeschichte überfordert und allein gelassen", sagt Dr. Simone Penka, Leiterin der neuen Koordinierungsstelle.
Dabei gibt es in Berlin ein starkes psychosoziales Einrichtungsnetz mit vielen Ressourcen und Sprachkompetenzen. Das sagt Professor Andreas Heinz, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité und Leiter der Abteilung Migration und Gesundheit des BIM. "Häufig bleiben diese aber ungenutzt, da sie nicht transparent sind. Hier Vernetzung zu leisten, sehen wir als wichtige Aufgabe für die Zukunft", so Heinz.
Die Ziele des sich selbst so titulierenden "psychosozialen Ressourcen-Netzwerks zur interkulturellen Öffnung" sind klar definiert: Angebote sollen auffindbar gemacht, Ressourcen mittels einer Datenbank ausgeschöpft werden, zudem sollen Supervisionen, Einzelfallberatungen, Aus- und Weiterbildungsangebote den psychosozial Tätigen unter die Arme greifen.
TransVer wird über drei Jahre mit einer Million Euro durch die Lotto Stiftung Berlin unterstützt, bei Erfolg soll die Arbeit im Anschluss durch Förderung des Senats weitergeführt werden. "TransVer", so wird in der Pressemitteilung betont, sei "explizit kein weiteres Extraprojekt für Menschen mit Migrationsgeschichte". Es unterstütze nur die Teilhabe dieser Zielgruppe an der bereits langjährig bestehenden psychosozialen Regelversorgung. (juk)