SPD fordert

Energy Drinks erst ab 18

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Zu gefährlich für Jugendliche?

Zu gefährlich für Jugendliche?

© Thibault Renard / Fotolia.com

BERLIN. Die SPD im Bundestag will durchsetzen, dass Energy Drinks nicht länger an Jugendliche unter 18 Jahren verkauft werden.

Dafür soll das Jugendschutzgesetz geändert werden, wie die verbraucherpolitische Sprecherin Elvira Drobinski-Weiß der "Saarbrücker Zeitung" sagte.

Zur Begründung sagte sie, die Politik habe die Aufgabe, Minderjährige vor vermeidbaren Gefahren zu schützen.

Damit geht die SPD weiter als Ernährungsminister Christian Schmidt (CSU), der kürzlich mehr Aufklärung angekündigt hatte.

Drobinski-Weiß sagte: "Es ist mir unverständlich, dass Minister Schmidt hier keinen Handlungsbedarf sieht."

Auch Verbraucherorganisationen für Verbot

Das Abgabeverbot soll daher durch eine Änderung des Jugendschutzgesetzes umgesetzt werden.

Zuständig wäre dann nicht mehr CSU-Mann Schmidt, sondern Familien- und Jugendministerin Manuela Schwesig (SPD).

Auch die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte gefordert, dass Energy Drinks erst an Erwachsene ab 18 Jahren abgegeben werden dürfen.

250 Milliliter Energy-Brause enthalten im Durchschnitt 80 Milligramm Koffein, etwa so viel wie zwei Tassen Filterkaffee oder anderthalb Espresso.

Für Erwachsene gilt ein Koffeinkonsum von bis zu 300 Milligramm am Tag als gesundheitlich unbedenklich. (dpa)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 13.02.201515:02 Uhr

Eiertanz "About Schmidt"?

"About Schmidt" ist eine filmische Tragikomödie aus dem Jahr 2002 (Regie A. Payne) mit dem legendären Schauspieler Jack Nicholson in der Hauptrolle. Der Film handelt einerseits von der Bedeutungslosigkeit unseres Denkens, Fühlens, Wollens, Handelns und Bemühens (Vanitas), andererseits von der Trauer um die Kommunikations- und Empathie-Unfähigkeit in unserem arbeitsteiligen bio-psycho-sozialen Dasein.

Da denke ich unwillkürlich an den Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft (BuMEL), Christian Schmidt (CSU), eher als "schmidt who?" bekannt. Aber besteht wirklich Handlungsbedarf, um "Minderjährige vor vermeidbaren Gefahren zu schützen"? Muss man sich wirklich von jedem populistischen Alarmismus anstecken und dominieren lassen, der von "Foodwatch" kommt?

Wenn 250 Milliliter Energy-Brause bzw. ein "shot" mit weniger Flüssigkeit im Durchschnitt 80 Milligramm Koffein enthalten und dies in etwa zwei Tassen Filterkaffee oder anderthalb Espresso entspricht: Wie will man Jugendlichen, die kurz v o r der Vollendung ihres 18. Lebensjahres stehen, klar machen, dass bei Erwachsenen n a c h dem 18. Geburtstag ein Koffeinkonsum von bis zu 300 Milligramm pro Tag plötzlich als gesundheitlich unbedenklich gilt?

Wenn ein Abgabeverbot von "Energy Drinks" bis 18 Jahre durch Änderung des Jugendschutzgesetzes umgesetzt werden soll und damit Manuela Schwesig (SPD) als Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) zuständig wäre, müssten dann nicht auch Kaffee, Tee, Mohnkuchen, Computerspiele, Klettern, Trampen, Joggen, laute Musik hören, Straßenverkehr, Fleisch essen, Radfahren, Schwimmen, Wandern, Bergsteigen, Rudern, Sport-Wettkampf, Mutprobe u. ä. für Jugendliche unter 18 strikt verboten werden? Was ist mit Rauchen, Alkoholtrinken, Moped- und beaufsichtigt Autofahren bzw. die Grenzen des Erlaubten ausloten? Wer will das denn alles kontrollieren?

Nur weil einige Wenige bei den o. g. Betätigungen über die Stränge schlagen, riskantes Verhalten oder exzessiven Konsum betreiben und sich selbst und andere gefährden, was im Übrigen selbst Erwachsene mit Führerschein im Straßenverkehr ständig tun, kann man doch nicht unliebsame Verhaltens- und Konsumgewohnheiten auf den Index setzen?

Die unbestreitbare Tatsache, dass es bei Intoxikationen mit Energy Drinks und weiteren Risikofaktoren zu vital gefährdenden Zwischenfällen kommen kann, gilt doch für alle anderen Nahrungs-, Genuss- und Rauschmittel bzw. bei extremer Adipositas oder Anorexie ebenso. Wir verkaufen z. B. Tankstellen- und Feuerzeug-Benzin an Jugendliche, obwohl das brandgefährlich sein könnte.

Nein, Politik, Medien und Öffentlichkeit steigern sich da in einen Rausch: Alles und Jedes kontrollieren, einhegen, disziplinieren und bestrafen zu wollen lenkt doch nur davon ab, dass man sich nicht mal auf so etwas simples wie die Ernährungs-Ampel einigen konnte. Dass man an viel wesentlichere gesamt-gesellschaftliche Probleme keine Energien verschwenden will, sondern nur noch gegen "Energy Drinks" mault. Was für ein Eiertanz!

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

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