Kommentar zum Doping
Immer ein Schritt zu spät
Russische Spitzensportler sollen ihre Leistung seit mindestens zehn Jahren mit Hilfe des Edelgases Xenon steigern, berichten Journalisten des WDR. Die Inhalation des Gases erhöhe sowohl die Ausdauer als auch die Kraft, ohne dass eine Manipulation derzeit nachgewiesen werden könne.
Tatsächlich wird Xenon auf der Verbotsliste der Welt-Anti-Doping-Agentur ebenso wenig aufgeführt wie der jüngst von einem russischen Wissenschaftler zu Dopingzwecken angebotene Wachstumsfaktor Full Size MGF.
Beide Fälle zeigen, dass die Manipulierer den Kontrolleuren immer einen Schritt voraus sind - nicht nur in Russland, sondern weltweit. Das wird sich auch nicht ändern lassen, solange risikobereite Athleten mit Hilfe skrupelloser Wissenschaftler sogar Präparate einnehmen, die nur im Tierversuch erprobt worden sind.
Allerdings lässt sich ihre Hemmschwelle anheben: indem man Doping unter Strafe stellt. Bislang müssen die, die erwischt werden, nur - zum Teil kurzzeitige - Wettkampfsperren fürchten.
Ein Anti-Doping-Gesetz, wie von Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) geplant, könnte das ändern. Damit riskierten die dopenden Athleten sowie jene, die sie unterstützen, Haftstrafen von bis zu fünf Jahren. Ein überfälliger Schritt.
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