WM
Nicht mehr Todesfälle bei Deutschland-Spielen
Wissenschaftler haben mehr als elf Millionen Todesfälle an WM-Spieltagen mit deutscher Beteiligung ausgewertet. Ihr Fazit lässt die Fußball-Fans durchatmen.
Veröffentlicht:BERLIN. Fußballeuropameisterschaft 1996, Deutschland gegen England, Elfmeterschießen. Ein Herzschlag-Halbfinale. Die Anspannung im Stadion und vor den Fernsehgeräten ist am Überkochen. Fußball lebt von Emotionen, die mitunter dem Herzkreislaufsystem des Fans einiges abverlangen.
Bei aller Vorfreude auf die WM in Brasilien stellt sich die Frage nach den gesundheitlichen Folgen solcher Länderspiele. In letzter Konsequenz könnten solche Tage eine Zunahme von Todesfällen etwa durch Herzinfarkte oder Verkehrsunfälle bewirken.
Dieser Fragestellung gingen Daniel Medenwald vom Institut für Medizinische Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät der Universität Halle-Wittenberg und Oliver Kuss vom Deutschen Diabetes-Zentrum der Universität Düsseldorf anhand von Daten der Todesursachenstatistik der statistischen Landesämter auf den Grund.
Es wurde die Sterblichkeit an Spieltagen der deutschen Fußballnationalmannschaft von 1995 bis 2009 untersucht, wobei insgesamt über elf Millionen Todesfälle einbezogen wurden.
Damit ist diese Studie weltweit die bisher größte zum Thema Sterblichkeit und Fußballländerspiele.
Ratschlag: Alkohol nur in Maßen
Nach Auswertung aller Todesfälle sowie spezieller Todesursachen (Myokardinfarkt, Verkehrstote, Atemwegserkrankungen) zeigte sich kein relevanter Anstieg der Sterblichkeit an Länderspieltagen.
Überraschenderweise fanden die beiden Wissenschaftler einen Trend für eine leichte Abnahme von Todesfällen an solchen Tagen, wenn gleich dieser Effekt überaus klein war.
Allerdings beziehen sich diese Ergebnisse allein auf Todesfälle, was eine Zunahme von Notfalleinsätzen oder Krankenhauseinweisungen an Spieltagen der deutschen Nationalmannschaft nicht ausschließt.
Am Ende, so die Wissenschaftler, bleibe nur der Rat, Alkohol in Maßen zu genießen und die Grundsätze gesunder Lebensführung zu beachten. (eb)