Weniger Fluglärm wegen Corona-Pandemie

Ruhe nahe des Flughafens hilft nur langfristig

Veröffentlicht:
EIn Flugzeug startet am Flughafen Frankfurt: Fluglärm-geplagte Anwohner freut die Ruhe infolge der Corona-Pandemie, doch hat die derzeitige Ruhe langfristig positive Auswirkungen auf die Gesundheit?

EIn Flugzeug startet am Flughafen Frankfurt: Fluglärm-geplagte Anwohner freut die Ruhe infolge der Corona-Pandemie, doch hat die derzeitige Ruhe langfristig positive Auswirkungen auf die Gesundheit?

© Daniel Reinhardt / dpa

Dessau/Frankfurt. Der Einbruch des Flugverkehrs in der Corona-Krise sorgt in vielen Regionen für ungewohnte Stille. Vor allem Anwohner in Flughafennähe oder in Einflugschneisen genießen sie. Doch zu langfristigen Effekten für die Gesundheit wird die kurzfristige Ruhe eher nicht führen. „Ein Großteil der Wirkungen von Lärm auf den Menschen entsteht durch eine Lärmbelastung über einen langen Zeitraum, über Monate oder Jahre“, sagte Thomas Myck, Lärmexperte beim Umweltbundesamt. Es sei daher nicht davon auszugehen, dass die kurzfristige Abnahme der Lärmbelastung das bestehende Erkrankungsrisiko durch Verkehrslärm verringere und zum Beispiel zu weniger lärmbedingten Herz-Kreislauf-Erkrankungen führe, sagte Myck anlässlich des Tags gegen Lärm am 29. April.

Dauerschallpegel sind stark gesunken

Durch die aktuelle Corona-Pandemie sei das Verkehrsaufkommen in Deutschland stark zurückgegangen. Das betreffe insbesondere den gewerblichen Luftverkehr, der praktisch zum Erliegen gekommen sei. „In der Folge hat die Fluglärmbelastung deutlich abgenommen“, so Myck.

Dies zeige ein Vergleich der Dauerschallpegel für März 2020 mit dem Vorjahr. Beispielsweise habe an der Fluglärmmessstelle Klein-Gerau des Frankfurter Flughafens in diesem Zeitraum die Belastung von 63,2 Dezibel auf 53,8 Dezibel am Tag abgenommen. Vorläufige Messungen für April ergaben demnach einen noch geringeren Wert von 46,7 Dezibel.

„Durch den Rückgang des Fluglärms in der Flughafenumgebung treten andere Lärmquellen wie der Straßen- oder Schienenverkehr, die bisher vom Fluglärm überdeckt wurden, stärker in den Vordergrund“, so Myck. Es sei daher davon auszugehen, dass sich die tatsächliche Lärmsituation für manche Flughafenanrainer nur wenig verbessert habe.

Der Tag gegen Lärm, ein internationaler Aktionstag, soll auf die Ursachen von Lärm und seine Wirkung auf die Gesundheit aufmerksam machen. Die Deutsche Gesellschaft für Akustik bündelt die bundesweiten Aktionen und plant eigene Veranstaltungen. In diesem Jahr werden sie allerdings laut dem Verein wegen der Corona-Pandemie bis auf Weiteres verschoben. (dpa)

Schlagworte:
Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Silvester-Feuerwerk

So hoch war die Feinstaub-Belastung an Neujahr

Datenanalyse der Barmer

Wieder mehr Menschen wegen Kokainmissbrauchs in Behandlung

Das könnte Sie auch interessieren
Glasglobus und Stethoskop, eingebettet in grünes Laub, als Symbol für Umweltgesundheit und ökologisch-medizinisches Bewusstsein

Klimawandel und Gesundheitswesen

Klimaschutz und Gesundheit: Herausforderungen und Lösungen

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein MRT verbraucht viel Energie, auch die Datenspeicherung ist energieintensiv.

© Marijan Murat / dpa / picture alliance

Klimawandel und Gesundheitswesen

Forderungen nach Verhaltensänderungen und Verhältnisprävention

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

© Frankfurter Forum für gesellschafts- und gesundheitspolitische Grundsatzfragen e. V.

Das Frankfurter Forum stellt sich vor

Ein Dialogforum von Fachleuten aus Gesellschaft, Gesundheitspolitik und Wissenschaft

Kooperation | In Kooperation mit: Frankfurter Forum
Kommentare
Sonderberichte zum Thema
Dr. Antigone Fritz und Hubertus Müller sitzen trocken am PC. Dort zu sehen: ein Bild vom Hochwasser in Erftstadt vor drei Jahren.

© MLP

Gut abgesichert bei Naturkatastrophen

Hochwasser in der Praxis? Ein Fall für die Versicherung!

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: MLP
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Blutdruck im Stehen

Sieben Fehlannahmen über orthostatische Hypotonie

Silvester-Feuerwerk

So hoch war die Feinstaub-Belastung an Neujahr

Subphänotypen analysiert

Prädiabetes: Bei drei von sechs Clustern steht die Uhr auf Zehn vor Zwölf

Lesetipps
Kalenderblatt mit 1. Januar 2025

© [M] Coloures-Pic / stock.adobe.com

Neuerungen im Überblick

Das alles ändert sich für Arztpraxen in 2025