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Schluss mit Rauchen: WHO will den digitalen Rexit

Die Weltgesundheitsorganisation will – als Lehre aus Corona – nun den digitalen Weg zum Ausstieg aus der Raucherkarriere ebnen: den Rexit. 100 Millionen Raucher sollen davon profitieren. Wir sind laut Untersuchung allerdings derzeit noch ein Raucher-Eldorado.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Die WHO will weltweit mehr als 100 Millionen Raucher mit einer Digitalkampagne zur Abstinenz vom Glimmstängel bringen.

Die WHO will weltweit mehr als 100 Millionen Raucher mit einer Digitalkampagne zur Abstinenz vom Glimmstängel bringen.

© Rumkugel / stock.adobe.com

Genf. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern weltweit hat die gegenwärtige Corona-Pandemie zu einem wahren, teils disruptiv anmutenden Digitalisierungsschub beigetragen. Diesen positiven COVID-19-Impuls will die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nun nutzen, um auf dem digitalen Wege mehr als 100 Millionen Raucher in 22 Ländern vom Glimmstängel zu entwöhnen. „Rauchen tötet jährlich acht Millionen Menschen. Wenn Raucher mehr Motivation brauchen, ihr Laster aufzugeben, dann hat gerade die Pandemie den richtigen Anreiz gegeben“, kommentiert WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus.

Vor Kurzem hat die WHO nun ihre über den Weltnichtrauchertag am 31. Mai 2021 bis in den Dezember nächsten Jahres reichende Kampagne „Commit to Quit“ gestartet. Diese „WHO Quit Challenge“ soll unter anderem über die weltweit verbreitete Messenger-Plattform WhatsApp stattfinden und beinhaltet auch die Broschüre „More than 100 reasons to quit tobacco“.

Schärfere Tabakkontrolle in Zielländern angestrebt

Durch die Kampagne „Commit to Quit“ – entsprechende Materialien sollen in englischer, arabischer, chinesischer, französischer, russischer und spanischer Sprache vorgehalten werden – zielt die WHO letzten Endes durch die Hintertür darauf, dass in den Ländern, die eine hohe tabakassoziierte Krankheitslast aufweisen und in denen die meisten Raucher leben, der gesundheits- und fiskalpolitische Weg geebnet wird, um den Rauchausstieg auch staatlicherseits zu befördern. Für Europa stehen Deutschland, Polen und die Ukraine auf der Liste der Zielländer. Deutschland rückt somit noch mehr in den Fokus internationaler Aufmerksamkeit.

Erst vor Kurzem attestierte der Tabakatlas 2020 Deutschland ein Eldorado für Raucher zu sein – die Rote Laterne in puncto Tabakkontrolle ging in dem gemeinsam vom Deutschen Krebsforschungszentrum mit dem Bundesgesundheitsministerium erarbeiteten EU-weiten Vergleich an uns Germanen. In den gesundheitspolitischen Reaktionen darauf wurde auch der Ruf nach niedrigschwelligen, kassenfinanzierten Rauchausstiegsangeboten wieder lauter, denen nach gegenwärtiger Gesetzeslage der Lifestyle-Paragraf im SGB V einen Riegel vorschiebt.

Die digitalen Aussteiger-Communities sollen aber auch Aufklärung erfahren über die verschiedenen Taktiken der Tabakindustrie, wie es von WHO-Seite heißt. Laut WHO hätten auch während der Corona-Pandemie 780 Millionen von einer Milliarde Rauchern weltweit ihren Ausstiegwillen bekundet, allerdings habe nur ein Drittel realiter auch einen Versuch unternommen.

Unterstützt wird die WHO-Kampagne unter anderem von Amazon, Facebook, WhatsApp und Google, aber auch von Johnson&Johnson, Anbieter von Nikotinersatzprodukten.

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