Sexualität Behinderter nach wie vor ein Tabuthema

Veröffentlicht:

Die Sexualität körperlich und geistig behinderter Menschen gilt nach der Meinung von Experten immer noch zu Unrecht als Tabuthema.

"Behinderte Menschen werden immer wieder als eine Art sexuelles Neutrum gesehen", sagte beispielsweise Lothar Schwalm vom Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (zsl) in Mainz in einem Gespräch mit der Deutschen Presseagentur. "In vielen Einrichtungen wird es den Bewohnerinnen und Bewohnern unmöglich gemacht, ihre Sexualität auszuleben."

"Viele schauen bereits seltsam, wenn sich Rollstuhlfahrer in der Öffentlichkeit küssen", ist Schwalms Erfahrung. "Dabei haben absolut alle Menschen ein Recht auf Sexualität, körperliche Nähe und auch auf Kinder." Falls sich etwa ein geistig behindertes Paar mit Kinderwunsch nicht selber ausreichend um den Nachwuchs kümmern könne, müsse ihnen eine Assistenz zur Seite gestellt werden.

Unterstützung benötigten manche behinderte Menschen auch, wenn körperliche Einschränkungen sie beim Ausleben ihrer sexuellen Wünsche hemmten, so Schwalm, der selbst behindert ist. Hilfreich seien in diesem Fall professionelle Sexualbegleiter.

"Dies sind speziell ausgebildete Männer und Frauen, die Behinderten gegen Bezahlung sexuelle Wünsche erfüllen und beim Sex assistieren", erklärte Schwalm, der sich derzeit zum Sexualberater ausbilden läßt. "Sex auf Krankenschein" lehne er jedoch ab. (dpa)

Weitere Infos über das Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen im Internet: www.zsl-mainz.de

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Porträt

Felix Michl: Unternehmer, Jurist und Medizinstudent

Lesetipps
Arzt injiziert einem älteren männlichen Patienten in der Klinik eine Influenza-Impfung.

© InsideCreativeHouse / stock.adobe.com

Verbesserter Herzschutz

Influenza-Impfraten erhöhen: So geht’s!