CDU-Politiker fordert
Smartphones aus Schulen verbannen!
CDU-Gesundheitsexperte Alexander Krauß prangert übermäßige Handynutzung auf Schulbänken und in Kinderzimmern an. Auch Kinderärzte fordern einen bewussteren Umgang.
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Kinder mit Smartphones – ein allseits bekanntes Bild.
© Syda Productions / stock.adobe.com
Berlin. Ein Handy-Verbot in Schulen hat der Gesundheitspolitiker Alexander Krauß (CDU) angeregt. „Der Staat kann nicht in die Kinderzimmer hineinregieren, aber festlegen, ob auf den Schulhöfen mit dem Handy herumgedaddelt wird“, sagte Krauß am Donnerstag in Berlin.
Eltern in der Verantwortung
Allerdings müsse die Frage der Handy-Nutzung auch in den Familien eine größere Rolle spielen, betonte Krauß. Smartphones hätten sich zu einer regelrechten „Kinderzimmer-Seuche“ entwickelt.
Eltern sollten ihren Kindern deshalb klare Vorgaben für die Nutzung von Tablets, Spielkonsolen und Smartphones machen.
Wichtig sei, dass Kinder in ihrer Freizeit auch an der frischen Luft spielten, sagte Krauß. „Ich hoffe, dass wir wieder zu den Zeiten zurückkommen, wo Stubenarrest eine Strafe war.“ Derzeit werde es eher als Normalfall betrachtet, im Kinderzimmer ständig Computerspielen nachzugehen.
Die Diskussion um ein Handyverbot in Schulen ist nicht neu. Bereits im Sommer 2018 war die Debatte übers Daddeln im Unterricht entbrannt.
Auslöser damals war eine Entscheidung des französischen Parlaments, wonach Schüler bis 15 Jahre Handys nicht mehr auf dem Schulgelände oder auf Ausflügen benutzen dürfen.
Lehrerverband: Handyverbot nur Scheinlösung
Der Verband Bildung und Erziehung (VEB) betonte, ein generelles, gesetzliches Handyverbot in Schulen helfe nicht weiter und erweise sich als Scheinlösung. Die Schulen brauchten vor allem Regelungen, mit denen Grenzen gezogen werden könnten, aber gleichzeitig das Erlernen von Medienkompetenz ermöglicht werde.
Auch der BKK-Dachverband, die Betriebskrankenkassen (BKK) und der Verein „Media Protect“ machen sich für einen bewussteren Umgang mit digitalen Medien im Kindesalter stark. Ein gemeinsames Präventionsprojekt hilft Eltern sowie Fachkräften in Kitas und Grundschulen dabei, dass Kinder die neuen Medien möglichst selbstbestimmt und verantwortlich nutzen können.
Kinderärzte: Smartphone erst ab elf Jahren
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte warnte derweil vor einer zu frühen und starken Mediennutzung durch Minderjährige.
Verbands-Präsident Dr. Thomas Fischbach sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, Smartphones oder Tablets sollten frühestens Elfjährigen zugänglich gemacht werden.
Es gebe einen Zusammenhang zwischen dem Gebrauch digitaler Geräte und Konzentrationsproblemen oder schlechten Leistungen in der Schule. (hom)