Viele Mütter genervt

Stressfaktor Kind

Die schlechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf setzt deutsche Mütter unter Druck: Jede Zweite ist vom Kind gestresst, wie eine Umfrage zeigt.

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Kinder wollen mehr gemeinsame Zeit mit ihrer Mutter verbringen - so ein Ergebnis der Umfrage.

Kinder wollen mehr gemeinsame Zeit mit ihrer Mutter verbringen - so ein Ergebnis der Umfrage.

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MÜNSTER/BERLIN/HAMBURG. Jedes dritte Kind in Deutschland wünscht sich mehr gemeinsame Zeit mit seiner Mutter. Aber viele Frauen fühlen sich von Familie und Beruf gestresst. Das zeigen zwei kürzlich veröffentlichte Umfragen.

Nach einer Forsa-Befragung im Auftrag der DAK-Gesundheit ist für fast jede zweite Mutter in Deutschland ihr Kind ein Stress-Faktor. Vor allem die Mehrfachbelastung durch Erziehung, Haushalt oder Beruf empfinden 75 Prozent der Frauen als auslaugend.

"Für Mütter in Vollzeitbeschäftigung ist die Vereinbarkeit von Job und Familie mit 90 Prozent besonders anstrengend."

Kochen und Backen beliebt

An der repräsentativen Forsa-Umfrage haben 1003 Frauen mit mindestens einem minderjährigen Kind teilgenommen. Die große Mehrheit der Mütter findet aber dennoch, dass sich Kinder insgesamt positiv auf ihre Gesundheit auswirken.

Kinder wollen vor allem mehr gemeinsame Zeit mit ihrer Mutter verbringen. 38 Prozent der Befragten für das "Kinderbarometer" der Landesbausparkasse (LBS) West nannten gemeinsames Spielen mit der Mutter als Wunsch, 30 Prozent gemeinsamen Sport.

Für 40 Prozent stand Kochen oder Backen ganz oben auf der Wunschliste. Gemeinsames Essen und Zeit für Hausaufgaben folgten mit 29 Prozent auf Platz vier. Reden, Basteln und Fernsehen (28 Prozent) stehen höher im Kurs als Musik hören (25), Wandern (24) oder Computerspiele (17).

"Die Ergebnisse lassen erkennen, dass das Wohlbefinden von Kindern stark mit der Bewertung der Arbeitszeit der Mutter zusammenhängt. Immerhin knapp ein Viertel der Kinder wünschen sich, dass ihre Mütter weniger arbeiten gehen", sagt Christian Schröder von der LBS.

Kinder, die mit der Arbeitszeit der Mutter zufrieden seien, fühlten sich in ihrer Familie deutlich wohler.

Väter eher Partner im Spiel

Nach Meinung des Münsteraner Soziologen Roland Schindler setzt das Ergebnis Mütter unnötig unter Druck. "Zwei Drittel der Kinder haben sich zufrieden gezeigt mit der Situation in der Familie. Das ist ein toller Wert", sagte Schindler.

Dass jetzt die Rolle der Mütter einseitig auf das Problem Zeitmangel im Zusammenhang mit dem Job reduziert werde, sei nicht in Ordnung.

Im Jahr 2012 hatte das Kinderbarometer nach den Wünschen an die Väter gefragt. Die Kinder sahen damals das männliche Elternteil eher als Partner bei Spiel (40 Prozent), Sport (33) und Computerspielen (21).

Beim Backen und Kochen (34) oder der Hilfe bei den Hausaufgaben (23) wurden den Vätern deutlich weniger Kompetenzen zugesprochen.

Schröder vermutet, dass die Mütter aus Sicht der Kinder eher für diese Wünsche verfügbar sind. Für die repräsentative Umfrage, das LBS-Kinderbarometer, waren 10.000 Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren befragt worden. (dpa)

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