DLRG
Zahl der Badetoten steigt weiter
Ungeübte Schwimmer, unbewachte Flüsse – immer mehr Menschen in Deutschland ertrinken.
Veröffentlicht:BERLIN. 2016 sind in Deutschland so viele Menschen ertrunken wie seit zehn Jahren nicht mehr. Die Zahl der Toten sei um 49 auf mindestens 537 Menschen angewachsen, teilte die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Donnerstag in Berlin mit. Schon 2015 hatten die Lebensretter deutlich mehr Todesopfer verzeichnet als im Vorjahr.
Hintergrund war auch der schöne Sommer, der viele Menschen ans Wasser lockte. Gut drei Viertel aller Opfer kamen in unbewachten Flüssen, Bächen, Seen und Teichen ums Leben. Hier müssten Staat, Länder und Gemeinden bessere Regelungen für die Sicherheit treffen, forderte DLRG-Vizepräsident Achim Haag.
Darüber hinaus plädierte Haag für eine konsequente Umsetzung von Schwimmunterricht schon in der Grundschule sowie den Erhalt von kommunalen Schwimmbädern. Im vergangenen Jahr ertranken 46 Kinder bis 15 Jahren, das waren 21 mehr als im Vorjahr.
Auch die hohe Zahl an Flüchtlingen unter den Opfern bereitet den Lebensrettern Sorgen. 2016 zählten sie 64 ertrunkene Asylbewerber, 2015 waren es 27. "Wir haben die Baderegeln in über 25 Sprachen übersetzt, um den Menschen aus anderen Ländern die Gefahren zu verdeutlichen", sagte Haag. Außerdem stelle die DLRG Kommunen Piktogramme zum Nachdruck zur Verfügung. Besonders gefährdet sind nach wie vor ältere Menschen - so ertranken 108 Männer und Frauen im Alter zwischen 71 und 85 Jahren. Wie schon in der Vergangenheit waren die Opfer 2016 zu knapp 77 Prozent Männer. Die meisten Badetoten – nämlich 91 – verzeichnete Bayern, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 76, Niedersachsen mit 58 sowie Baden-Württemberg mit 54 tödlichen Wasserunfällen.
Nach Angaben der DLRG sind von 2010 bis 2016 insgesamt mindestens 3094 Menschen im Wasser ums Leben gekommen. (dpa)
64 Asylbewerber sind nach Angaben der DLRG im vergangenen Jahr in Deutschland ertrunken. 2015 waren es 27 gewesen.