„ÄrzteTag“-Podcast
Ärztlich assistierter Suizid: „Das Streichen eines Satzes in der Berufsordnung reicht nicht“
Das strikte Verbot der Hilfe zur Selbsttötung für Ärzte ist Thema auf dem 124. Deutschen Ärztetag. Die Ärzte müssen sich dringend mit der Thematik beschäftigen, stellt der Hausarzt und Delegierte der Ärztekammer Nordrhein, Dr. Ivo Grebe, klar. Ein digitaler Ärztetag sei dafür aber das falsche Forum. Im „ÄrzteTag“-Podcast erläutert er, warum.
Veröffentlicht:Offen über das Sterben zu sprechen, gehört für Dr. Ivo Grebe, der seit über 30 Jahren als hausärztlicher Internist tätig ist, ohne Frage zu den ärztlichen Aufgaben, genauso wie die Sterbebegleitung. Da gelte es auch, die jungen Kolleginnen und Kollegen besser an das Thema heranzuführen. Aber der ärztlich assistierte Suizid ist nach Meinung Grebes, der auch Mitglied im Vorstand des Berufsverbands Deutscher Inrternistinnen und Internisten ist, ein zu komplexes und wichtiges Thema, als dass es auf einem digitalen Ärztetag abschließend geklärt werden könnte. Gerade auch wegen der Vergangenheit, die dieses Land habe – Stichwort Euthanasie im Dritten Reich, die auch mit ärztlicher Hilfe umgesetzt wurde. „Da fehlen mir die persönliche Diskussion und auch die Zwischentöne“, sagt er, die bekomme man im digitalen Diskurs nicht mit.
Fest steht für ihn: „Das Streichen eines einzigen Satzes in der Berufsordnung reicht nicht aus, um diese wichtige Frage befriedigend für die Ärzte zu beantworten.“ Die Ärzte bräuchten auch eine Handreichung, wie sie anschließend mit dieser Aufgabe umgehen könnten. „Mir persönlich würde es wirklich schwer fallen, wenn ein Patient, den ich seit 20, 25 Jahren betreue, vor mir steht und mich um Suizidbeihilfe bittet“, gesteht er. „Das ist eine große Belastung.“
Im Podcast erläutert er aber auch, warum es so wichtig ist, sich ebenso mit der Frage der Tötung auf Verlangen differenziert auseinanderzusetzen.