„ÄrzteTag“-Podcast

Praxisschließungen: Wie ziehen Sie die Patienten auf Ihre Seite, Herr Sommerbrodt?

Auch Hausärztinnen und Hausärzte beteiligen sich an den bundesweiten Praxisschließungen. Die Motivation dafür und Rückmeldungen aus Politik und von Patienten kommentiert Christian Sommerbrodt, Hausärztechef in Hessen im „ÄrzteTag“-Podcast.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Christian Sommerbrodt, Landesvorsitzender des Hausärzteverbands in Hessen: „Gerade Hausärzte schließen eigentlich nur sehr ungern ihre Praxen.“

Christian Sommerbrodt, Landesvorsitzender des Hausärzteverbands in Hessen: „Gerade Hausärzte schließen eigentlich nur sehr ungern ihre Praxen.“

© Porträt: Hausärzteverband Hessen e. V. | Hirn: grandeduc / stock.adobe.com

Kein Streik – nur für Patientinnen und Patienten ist die Gemeinschaftspraxis von Allgemeinmediziner Christian Sommerbrodt in der Innenstadt von Wiesbaden zwischen den Jahren geschlossen. Stattdessen arbeitet das Praxisteam die Verwaltungstätigkeiten ab und stellen die Quartalsabrechnung fertig. Die unterschiedlichen Formen des Protests in den Praxen, die teilweise auch gar nicht arbeiteten oder nur ihre Terminsprechstunde aufrechterhielten, erläutert Sommerbrodt, der auch erster Vorsitzender des Hausärzteverbands in Hessen ist, im „ÄrzteTag“-Podcast.

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Auch dazu, warum Hausärztinnen und Hausärzte prinzipiell nur ungern ihre Praxen schließen und warum sich der hessische Landesverband der Hausärzte dennoch an den bundesweiten Aktionen beteiligt und warum das nicht alle Landesverbände tun, gibt Sommerbrodt Auskunft.

Es gehe um den Erhalt der ambulanten Versorgung, um attraktivere Rahmenbedingungen, um junge Ärztinnen und Ärzte für die Praxen zu gewinnen und gleichzeitig ältere bei der Stange zu halten. „Wir müssen dabei auch über Geld reden“, räumt Sommerbrodt ein, aber das eigentliche Thema sei, dass die Bürokratie die Versorgung mehr behindere als ein paar Tage Praxisschließungen.

Der Allgemeinmediziner bedauert im Gespräch, dass Bundesgesundheitsminister Lauterbach die Proteste „auf Geld herunterdiffamiert“. Die Bevölkerung, die gerade auf dem Land merke, wie knapp die Kapazitäten mittlerweile geworden seien. Ärztinnen und Ärzte und ihre Praxisteams versorgten ambulant Patienten bei 720 Millionen Behandlungsanlässen im Jahr. Wenn hier größere Schwierigkeiten auftreten sollten, dann „gehen die Krankenhäuser, die bisher 16,8 bis 20 Millionen“ Behandlungsfälle zu betreiben haben, schnell in die Knie.“

Dass die Proteste nützten, zeige sich auch darin, dass es jetzt Anfang des Jahres „endlich“ zu einem Gipfel zur ambulanten Versorgung im Gesundheitsministerium komme. Das hätten die Ärzte bereits lange gefordert.

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