„ÄrzteTag“-Podcast

Wollen Sie wirklich ein Homöopathie-Verbot für ärztliche Kollegen, Dr. Hanefeld?

Was wird aus der Homöopathie aus ärztlicher Hand? Nach dem Beschluss des Ärztetages zu der alternativen Therapierichtung, geht die Diskussion weiter. Im „ÄrzteTag“-Podcast nimmt Antragssteller Dr. Marc Hanefeld Stellung, worum es den Initiatoren eigentlich geht.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:

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Die Wogen der Diskussion schlugen in Mainz beim 128. Deutschen Ärztetag hoch, bevor der Beschluss fiel: Die Delegierten entschieden mit 117 zu 97 Stimmen unter anderem, dass die Ärzteschaft den Gesetzgeber auffordert „Maßnahmen zu ergreifen, dass Homöopathie weder als Kassenleistung zur Abrechnung kommen kann noch als Entität mit Sonderstatus in der Gebührenordnung für Ärzte Erwähnung findet“. Unter anderem hatten Delegierte in der Diskussion befürchtet, durch den Beschluss komme es in der Konsequenz zu einem Berufsverbot für homöopathisch tätige Ärztinnen und Ärzte.

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Im „ÄrzteTag“-Podcast nimmt Dr. Marc Hanefeld, der in Mainz den Antrag zusammen mit einer Reihe anderer Delegierter aus mehreren Landesärztekammern gestellt hatte, Stellung dazu, worum es ihm tatsächlich geht und warum er als Konsequenz des Antrags nicht sieht, dass die Ausübung von Homöopathie Ärztinnen und Ärzten verboten sein könnte. Im Gespräch erläutert der Facharzt für Allgemeinmedizin und Facharzt für Anästhesiologie aus Bremervörde, was er jetzt vom Gesetzgeber und was von der Bundesärztekammer als Konsequenz des Beschlusses erwartet.

Er geht auch darauf ein, wie er sich die Weiterentwicklung der GOÄ vorstellen könnte, damit die Sonderstellung mit zwei eigenen GOÄ-Positionen für die homöopathische Erst- und für die Folgeanamnese beendet wird. Und er begründet, warum er der Homöopathie trotz neuer Metaanalysen die Wissenschaftlichkeit weiterhin abspricht und wieso in seinen Augen Homöopathie viel mit der früher so weit verbreiteten eminenzbasierten Medizin zu tun hat. Nicht zuletzt sieht Hanefeld durchaus Möglichkeiten, Gegner und Befürworter der Homöopathie zusammenkommen – wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. (Länge: 46:01 Minuten)

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Kommentare
Prof. Dr. Ingo Heberlein 15.06.202411:36 Uhr

Ist ja drollig: es bestehe eine "Lügen-Hydra: Homöopathie wirke nicht über den Placebo-Infekt hinaus" und dann wird zitiert, es gebe keine "belastbare / zuverlässige / überzeugende Evidenz" für eine Wirkung stärker als Placebo! Dann von "Lügen-Hydra" zu sprechen ist tollkühn. Es gibt eben kein Wissen, mehr Vermutung, Glaube oder sonst was. Das schließt nicht aus, dass irgendwann der schwarze Schwan um die Ecke kommt. Reicht das Prinzip Hoffnung?

Dr. Dieter Wettig 22.05.202409:41 Uhr

Als Hausarzt habe ich manchmal auch mit homöopathischen Globuli gearbeitet. Es ist eine reine Placebotherapie. Die Patienten führen die häufige Besserung ihrer (auch affektiven) Leiden (Angst, Depression, Somatoforme Störungen, Schmerzen und mehr) dann aber auf das homöopathische Mittel zurück statt auf ihre Selbstheilungskräfte.

Besser ist bei geeigneten Fällen ganz ohne Medikamente zu arbeiten. Die Besserung erfolgt dann auch durch die Selbstheilungskräfte und die Patienten werden gestärkt in ihrem Glauben an ihre Selbstheilungskräfte.

Am schlechtesten ist es mit konventionellen Medikamenten der "Schulmedizin" zu arbeiten bei Fällen, die keine Medikamente brauchen. Das erfolgt leider sehr oft. Nicht nur glauben die Patienten dann die Schulmedizin habe sie geheilt, sondern sie setzen sich auch noch der Gefahr von Nebenwirkungen aus.

Von den Kosten der unnötigen Medikamente ganz zu schweigen.

Dr. Heinrich Hümmer 21.05.202419:53 Uhr

Hanefelds gesamtes Theorie-Gebäude-Kartenhaus und seine Aktionen fußen auf einer geradezu impertinenten Lügen-Hydra: Homöopathie wirke nicht über den Placebo-Infekt hinaus.
Sogar in einer Zusammenstellung der Metaanalysen zur Homöopathie durch den INH sagen 4 von 5 Metaanalysen dass eine Wirkung über Placebo hinaus festzustellen ist.
Und warum konzidierte der beste Kenner der Homöopathie-Studienlage Dr. Aust in seinem berühmten Biervergleich einst,
"Außerdem sollten Sie meine Äußerungen und die des INH noch einmal genauer lesen: Unsere Aussage ist, dass es keine belastbare / zuverlässige / überzeugende Evidenz für eine Wirksamkeit über Placebo hinaus gibt. Also nicht „keine“ sondern „keine aussagekräftige“, was in der absoluten Anzahl ja einen Unterschied macht. So wie „kein Bier“ etwas anderes ist als „kein gutes Bier“. "

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