„Beschämend“
AGVP-Chef Greiner wirft Politik Schweigekartell bei Pflegekrise vor
Heime gehen pleite, Pflegedienste kommen Anfragen kaum hinterher: Der Chef des Arbeitgeberverbands Pflege, Thomas Greiner, fordert Regierung und Opposition auf, gegenzusteuern. Die Etatpläne wiesen in die völlig falsche Richtung.
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„Bundestag darf Altenpflege-Krise nicht weiter ignorieren“: Thomas Greiner, Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege.
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Berlin. Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) hat vor einer drohenden Unterversorgung pflegebedürftiger Menschen gewarnt. „Das ist die Realität“, sagte Verbandschef Thomas Greiner am Mittwoch. Regierung und Opposition verlören über die Krise in der Altenpflege aber „kein Wort“, so Greiner. „Dieses Schweigekartell ist beschämend.“ Ampel- wie Oppositionsfraktionen müssten sich „endlich“ um die Situation der Einrichtungen in der Langzeitpflege und um die „Not“ pflegender Angehöriger kümmern.
Scharfe Kritik äußerte Greiner an Karl Lauterbach (SPD). „Wenn der Bundesgesundheitsminister von einem konsolidierten Gesundheitsetat spricht, offenbart das seine Ignoranz angesichts der brisanten Situation der Altenpflege.“ Die soziale Pflegeversicherung blutet aus – „und der Haushalt fügt ihr eine weitere klaffende Wunde zu“.
Laut den Etatplänen für 2024 soll der jährliche Bundeszuschuss zur Pflege in Höhe von einer Milliarde Euro wegfallen. Zur Kompensation sollen die Einzahlungen in den Pflegevorsorgefonds gekürzt werden. Der Fonds ist für die Babyboomer angelegt, wenn diese in den 2030er-Jahren das pflegebedürftige Alter erreichen. „Angemessene und ausreichende Finanzierung der Altenpflege sieht anders aus“, kommentierte Greiner. (hom)