HIV/AIDS

AOK Nordost übernimmt PReP-Kosten

Kasse legt mit Ärzteverband speziellen Versorgungsvertrag für HIV- und STI-Patienten auf.

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BERLIN. Ein besserer Schutz vor HIV und sexuell übertragbaren Krankheiten (STI) ist das Ziel eines neuen Versorgungsprogramms, das die AOK Nordost mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft niedergelassener Ärzte in der Versorgung HIV-Infizierter (dagnä) im Rahmen eines Selektivvertrags gestartet hat.

„Wir wollen das Versorgungsnetz für Menschen mit einem erhöhten Risiko weiter ausbauen, um dazu beizutragen, die Infektionsraten noch weiter zu senken“, so Susanne Dolfen, Leiterin der Unternehmenseinheit Arzneimittelversorgung der AOK Nordost.

Das Versorgungsangebot soll die Betreuung Betroffener durch eine leitliniengerechte und qualitätsgesicherte Beratung, Betreuung und Behandlung verbessern. Zentrale Bestandteile sind die Erstattung der medikamentösen HIV-Prä-Expositions-Prophylaxe (PrEP) und eine qualifizierte Beratung. „Einfach nur das Medikament zu erstatten greift aus unserer Sicht zu kurz“, so Dolfen.

Sie verweist darauf, dass die Einnahme von PrEP in anderen Ländern mit einem Anstieg anderer STIs einhergehe. Es wird vermutet, dass Menschen, die PrEP einnehmen, häufiger auf Kondome verzichten.

„HIV, aber vor allem andere STIs – wie etwa Syphilis oder Gonorrhoe – sind seit einigen Jahren in Deutschland generell stärker zu verzeichnen,“ so dagnä-Vorstand Dr. Axel Baumgarten. Erfolgreiche Prävention müsse daher immer auch Veränderungen im Risikoverhalten berücksichtigen. Dafür gebe das Programm der AOK die richtigen Impulse, meint Baumgarten.

Im März hat auch der Bundestag beschlossen, dass PReP Kassenleistung werden soll. Vermutlich ab Herbst können Ärzte PReP auf Kassenkosten verordnen.

HIV/AIDS ist im Bereich der AOK Nordost vor allem in Berlin virulent. Ende 2017 lebten in der Bundeshauptstadt rund 14.900 Menschen mit HIV/AIDS, in Brandenburg etwa 380 und in Mecklenburg-Vorpommern rund 860 Betroffene. Die Zahl der Syphilis-Fälle steigt seit 2010. Von bundesweit 7476 Patienten mit Syphilis Ende 2017 zählte das Robert Koch-Institut allein 1333 Fälle in der Bundeshauptstadt. (ami)

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