Kommentar zur Barmer-Rückenschmerz-Studie

Ärztemangel tut weh

Anno FrickeVon Anno Fricke Veröffentlicht:

Die Forderungen des Barmer GEK-Chefs nach mehr ambulanten schmerztherapeutischen Behandlungskapazitäten treffen einen Nerv. Es gibt zu wenige Schmerzärzte. Gerade 300 Schwerpunktpraxen stehen für die Versorgung einer wachsenden Zahl an Schmerzpatienten bereit.

Das Wissen über Schmerzen ist in der Ärzteschaft noch im Aufbau. Erst ab 2016 wird das Fach "Schmerz" zum Pflichtkanon der medizinischen Fakultäten gehören. Voraussichtlich Ende 2016 wird der Gemeinsame Bundesausschuss die Arbeit am DMP "Rückenschmerz" beenden.

Ab dann steht zumindest für die Volkskrankheit " Rückenschmerz" ein fächerübergreifender Werkzeugkasten bereit, zu dem dann hoffentlich auch psychologische Betreuung gehören wird. Denn psychosoziale Ursachen von Schmerzen lassen sich nicht mit dem Skalpell beheben.

Einen Facharzt für Schmerzmedizin einzuführen könnte sicherlich helfen, die Versorgung zu verbessern. Wichtiger ist jedoch die flächendeckende Verankerung von Kenntnissen über die Ursachen und Wirkungen von Schmerzen.

Kausale Therapien werden immer ein Mittel der Wahl bleiben. Aber eben nur eines. Multimodale Therapien sollten bei der Schmerzversorgung Vorfahrt haben.

Lesen Sie dazu auch: Barmer: Rückenschmerz-Patienten sind fehlversorgt

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 23.07.201511:10 Uhr

BEK-GEK-Krankenhausreport zu Rückenschmerzen nicht zielführend!

Immer wieder ernüchternd, wenn Krankenkassen auf Grund ihrer DRG-Rumpfdaten ohne inhaltliche Darstellung von Prozess- und Ergebnisqualitäten aus den abrechnenden Kliniken "Rückenschmerz-Patienten sind fehlversorgt" konstatieren wollen. Auch wenn hier mit ex-post Patientenbefragungen und der Expertise von Studienautorin Frau Professor Dr. med. Eva Maria Bitzer von der Pädagogischen Hochschule Freiburg gearbeitet wurde.

Doch BARMER-GEK-Chef und Kollege Dr. med. Christoph Straub (Ex-Vorstandsmitglied Rhön-Klinikum-AG) kann nicht allen Ernstes als "Fehlentwicklung" beklagen, dass in den Kliniken "lumbale Rückenschmerzen" zu einem großen Anteil weder operiert noch schmerz-therapeutisch behandelt würden. Wäre das Gegenteil der Fall, würde er gegen diese Überdiagnose und Übertherapie ebenfalls opponieren.

Es ist nicht zuletzt das Verdienst des 2001 begründeten Rückenschmerzzentrums der Ruhr Universität Bochum (RUB), begründet von Frau Prof. Dr. M. Hasenbring (Med. Psychologie/Med. Soziologie), Prof. Dr. med. J. Krämer (Orthopädische Universitätsklinik), Prof. Dr. med. M. Zenz (Anästhesie und Schmerztherapie), dass akute und chronische Rückenschmerzen anamnestisch besser abgeklärt, sauber diagnostiziert und adäquat bzw. risiko-adaptiert eher konservativ denn interventionell-operativ bzw. apparativ therapiert werden.

Da sind Haus- und Fachärzte bzw. auch spezielle Schmerztherapeuten in aktiver Kooperation gefragt. Denn der Schmerz als Leit- und Leid-Symptom begleitet, außer in der Pathologie, fachübergreifend a l l e Disziplinen in der Humanmedizin.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund (z. Zt. Bergen aan Zee/NL)

Dr. Wolfgang P. Bayerl 23.07.201510:50 Uhr

Bewegungsmangel tut weh ...

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