Kommentar – Ärztestatistik
Ärztemangel – was hilft?
Mehr Köpfe, aber doch keine steigende Arbeitskapazität. Das ist in kurzen Worten die Botschaft, die die Bundesärztekammer zur jüngsten Arztzahlstatistik vermittelt. Die Ursachen: Der Frauenteil erreicht bald die 50-Prozent-Marke; viele von ihnen, aber auch viele männliche Kollegen arbeiten in Teilzeit. In der ambulanten Medizin wächst die Zahl angestellter Ärzte rasant, die der Freiberufler nimmt ab. Der Trend ist Realiät und nicht zu stoppen.
Mehr Studienplätze als Ausweg? Nicht verkehrt, aber bestenfalls langfristig wirksam. BÄK-Präsident Frank Ulrich Montgomery müsste wissen, dass es zwölf bis 15 Jahre dauern wird, bis diese zusätzlichen Ärzte ihre Facharzt-Anerkennung haben. Das wäre also eine Lösung für die 2030er Jahre. So lange kann nicht gewartet werden.
Es ist dringend nötig, dass Ärzte ihre Funktion neu und strenger definieren, dass sie mehr Arbeit an besser qualifizierte Mitarbeiter delegieren. Ohne Vorbehalte muss auch innerhalb der Ärzteschaft darüber diskutiert werden, ob und wie etwa ein Physician Assistent das Top-Personal in der Gesundheitsversorgung entlasten und ergänzen kann. Es wäre fatal, auf den Deus ex Machina aus der Politik zu hoffen. Auch die Selbstverwaltung der Ärzte muss Lösungsoptionen erarbeiten.
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