Aktionswoche Alkohol 2024
Alkoholprävention: Bundesärztekammer fordert höhere Preise, Steuern und Werbeverbote
Die Bundesärztekammer fordert mit verschiedenen Partnern den Ausbau verhältnispräventiver Maßnahmen, die zur Verringerung des riskanten Alkoholkonsums beitragen. Deutschland habe hier Nachholbedarf.
Veröffentlicht:Berlin. Im Vorfeld der am 8. Juni startenden Aktionswoche Alkohol 2024 fordert die Bundesärztekammer (BÄK) gemeinsam mit weiteren Gesundheitsorganisationen und dem Bundesverband Suchthilfe von der Bundesregierung größere Anstrengungen in der Alkoholprävention.
„Nach wie vor ist Deutschland ein Hochkonsumland, wenn es um Alkohol geht. Die gesundheitlichen und gesellschaftlichen Schäden sind immens. Dabei könnten wir den Alkoholkonsum deutlich reduzieren, sofern der politische Wille dazu vorhanden ist“, wird Erik Bodendieck, Co-Vorsitzender des Ausschusses „Sucht und Drogen“ der BÄK, am Freitag in einer Kammermeldung zitiert.
Vorwurf: Politik schützt Interessen der Alkoholindustrie
Gemeinsam mit der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS), der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie, der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde sowie der Bundespsychotherapeutenkammer fordert die BÄK den Ausbau verhältnispräventiver Maßnahmen, die zur Verringerung des riskanten Alkoholkonsums beitragen.
Auf diesem Gebiet hat Deutschland laut WHO und OECD im internationalen Vergleich großen Nachholbedarf. Zu den Maßnahmen gehören neben einem umfassenden Werbeverbot für Alkohol auch die höhere Besteuerung und Bepreisung von Alkoholprodukten und die Einschränkung der Verfügbarkeit von alkoholischen Getränken.
„All diese Maßnahmen sind hoch wirksam und leicht umzusetzen. Die Politik steht hier in der Verantwortung, endlich zu handeln und die Menschen besser vor den negativen Folgen des Alkoholkonsums zu schützen. Stattdessen schützt sie bisher aber leider vor allem die Interessen der Alkoholindustrie“, so Bodendieck. Auch der 128. Deutsche Ärztetag in Mainz hatte zuletzt mit deutlicher Mehrheit umfassende Werbeverbote für Alkoholprodukte gefordert. (eb)