Zu wenig Honorar
Allergologie-Zusatzbezeichnung lohnt sich nicht
Das Honorar fließt spärlich, die Zahl der Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Allergologie hat sich in den vergangenen acht Jahren halbiert. Jetzt gehen die Allergologen mit konkreten Forderungen in die Offensive.
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Allergie-Test: Es gibt immer weniger Ärzte mit der Zusatzbezeichnung Allergologie.
© Klaus Rose
KÖLN. Wenn die Versorgung der hohen Zahl allergiekranken Patienten in Deutschland nicht den Bach heruntergehen soll, muss sich die Honorierung der Allergologen dringend verbessern.
Das "Aktionsforum Allergologie", der Zusammenschluss der führenden Verbände und Gesellschaften, drängt deshalb auf die angemessene Berücksichtigung der allergologischen Leistungen im künftigen Facharzt-EBM.
„Wir brauchen eine Gesprächsziffer, die den erhöhten Aufwand in der Betreuung von Allergiepatienten bei Aufklärung, Anamnese und Differenzialdiagnostik widerspiegelt“, sagte Dr. Klaus Strömer, der Vorsitzende des Berufsverbands der Deutschen Dermatologen, während des 10. Deutschen Allergiekongresses in Köln.
Zusätzliche Gelder nötig
Die Krankenkassen müssten bundesweit für die Versorgung von Patienten mit Allergien extrabudgetär zusätzliche Gelder zur Verfügung stellen, forderte Dr. Kirsten Jung, die Vorsitzende des Ärzteverbands Deutscher Allergologen (AeDA).
In einzelnen KV-Bereichen sei das bereits der Fall. „Wir brauchen Sondervereinbarungen in der Allergologie, wie es sie für die Onkologie und das ambulante Operieren gibt“, sagte Jung.
Die Allergologen hätten mit ihren Belangen innerhalb der ärztlichen Selbstverwaltung bislang nur wenig Gehör gefunden, beklagte Professor Wolfgang Wehrmann vom Vorstand des AeDA. „Es setzt sich der durch, der am lautesten schreit, und da ist die Allergologie in den letzten Jahren durchgefallen.“
Strömer wies auf eine weitere Folge des „schleichenden Prozesses der chronischen Unterfinanzierung“ der Allergologie hin: Die Zahl der zur Verfügung stehenden Diagnostika und Therapeutika werde immer geringer, da sie sich für die Hersteller nicht mehr lohnten. Die Firmen konzentrierten sich auf weit verbreitete Allergene.
In Approbationsordnung gibt es das Fach Allergologie nicht
Zudem müssten die Allergologen Kosten für Diagnostika wie den Pricktest inzwischen selbst tragen, da sie über die Leistungsziffern nicht mehr abgebildet würden. Das sei nicht tragbar.
„Es ist eine zentrale Frage für uns, ob es im Gespräch mit den Krankenkassen gelingt, diese Kosten als Sachkosten oder Sprechstundenbedarf auszugliedern“, erläuterte Strömer.
Die Ärzte wiederholten ihre Forderung nach Einführung eines DMP Allergie. Wehrmann kritisierte, dass es in der Bundesrepublik keinen einzigen Lehrstuhl für Allergologie gibt.
Ein weiterer Missstand: „In der Approbationsordnung für Ärzte gibt es das Fach Allergologie nicht.“