Nahrungsergänzungsmittel

Urteil: Ambulante orthomolekulare Therapie nicht auf Kassenkosten

Gesetzliche Krankenkassen müssen nicht die Kosten für Nahrungsergänzungsmittel übernehmen, urteilt das Landessozialgericht Stuttgart.

Veröffentlicht:

Stuttgart. Gesetzlich Krankenversicherte können die Kosten für Nahrungsergänzungsmittel und vitaminreiches Obst nicht erstattet bekommen. Damit kann auch die ambulante orthomolekulare Therapie mit begleitender Labordiagnostik, die insbesondere auf die Gabe von Vitaminen und Spurenelementen beruht, nicht als Kassenleistung beansprucht werden, urteilte das Landessozialgericht (LSG) Baden-Württemberg in Stuttgart. Die von Linus Paulus entwickelte alternativmedizinische Methode ist bisher vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) nicht anerkannt.

Lesen sie auch

Der an paranoider Schizophrenie und an Depressionen erkrankte Kläger hatte Anfang 2020 bei seiner gesetzlichen Krankenkasse die „Übernahme orthomolekularer Medikamentenkosten und Diäternährung“ beantragt. Die bisher selbst getragenen Kosten könne er wegen Mittellosigkeit nicht mehr aufbringen. Die Therapie habe zu einer Linderung seiner Beschwerden und einer zunehmenden psychischen Stabilität geführt.

Einkauf vitaminreicher Früchte muss ebenfalls nicht bezahlt werden

Darüber hinaus machte der Kläger 26,51 Euro für den Einkauf von vitaminreichen Früchten wie Heidelbeeren, Kiwis, Orangen und Mangos geltend. Er legte Behandlungsempfehlungen US-amerikanischer Einrichtungen vor, die entsprechend der orthomolekularen Therapie die Einnahme bestimmter Nahrungsmittel, Mineralstoff- und Vitaminpräparate vorsehen.

Das LSG urteilte, dass der Kläger weder für die orthomolekulare Therapie und eine vierteljährliche Labordiagnostik noch für den Obsteinkauf eine Kostenerstattung verlangen könne. Die Therapie beruhe auf der Gabe von Vitaminen und Nahrungsergänzungsmitteln. Deren Versorgung gehöre aber nicht zum Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung.

Allenfalls bilanzierte Diäten wie Sondennahrung könnten von der Krankenkasse ausnahmsweise übernommen werden. Die streitigen Substanzen gehörten nicht dazu. Auch der zuständige G-BA habe die alternativmedizinische Methode nicht anerkannt. Eine vertragsärztliche Verordnung habe der Kläger nicht vorgelegt. (fl)

Urteil des LSG Stuttgart, Az.: L 4 KR 3734/21

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025

Das könnte Sie auch interessieren
Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

© Aleksandr | colourbox.de

Fatal verkannt

Vitamin-B12-Mangel frühzeitig behandeln!

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

© polkadot - stock.adobe.com

Vitamin-B12-Mangel

Aktuelle Empfehlungen für die Praxis

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
B12-Mangel durch PPI & Metformin

© Pixel-Shot - stock.adobe.com

Achtung Vitamin-Falle

B12-Mangel durch PPI & Metformin

Anzeige | WÖRWAG Pharma GmbH & Co. KG
Winterblues oder Depression?

© Roman_Kozhevnikov | iStock (Symbolbild mit Modell)

Dunkle Jahreszeit

Winterblues oder Depression?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Depressionen im Alter – macht Einsamkeit depressiv?

© simpson33 | iStock | gettyimages (Symbolbild mit Fotomodell)

Einsamkeitsbarometers 2024

Depressionen im Alter – macht Einsamkeit depressiv?

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Wissen rund um Depression jetzt auch auf medbee

© Bayer Vital GmbH

Die Springer Medizin App

Wissen rund um Depression jetzt auch auf medbee

Anzeige | Bayer Vital GmbH
Kommentare
Lilith Engel 14.08.202413:48 Uhr

Hauptsache, DiGas werden bezahlt...
Wo ist da der Nutzen? Dazu habe ich bis heute keine plausible Erklärung erhalten.

Sonderberichte zum Thema
Abb. 1: Delphi-Expertenkonsens: Übereinstimmung für die Bedeutung einer Supplementierung

© Springer Medizin Verlag GmbH, modifiziert nach [1]

Delphi-Expertenkonsens

Update: wichtige Mikronährstoffe für Schwangerschaft und Stillzeit

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: P&G Health Germany GmbH, Schwalbach am Taunus
Protest vor dem Bundestag: Die Aktionsgruppe „NichtGenesen“ positionierte im Juli auf dem Gelände vor dem Reichstagsgebäude Rollstühle und machte darauf aufmerksam, dass es in Deutschland über drei Millionen Menschen gebe, dievon einem Post-COVID-Syndrom oder Post-Vac betroffen sind.

© picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

Symposium in Berlin

Post-COVID: Das Rätsel für Ärzte und Forscher

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

© HL

Herbstsymposium der Paul-Martini-Stiftung

Krisenkommunikation war Schwachpunkt in der Pandemie

Sonderbericht | Mit freundlicher Unterstützung von: vfa und Paul-Martini-Stiftung
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Praxisabgabe mit Hindernissen

Warum Kollege Gieseking nicht zum Ruhestand kommt

Lesetipps
Krankenkassen haben zum Jahreswechsel schlechte Botschaften für ihre Mitglieder: die Zusatzbeiträge steigen stark. Die Kritik an versäumten Reformen der Ampel-Koalition ist einhellig.

© Comugnero Silvana / stock.adobe.com

Update

62 Kassen im Beitragssatz-Check

Höhere Zusatzbeiträge: So teuer wird Ihre Krankenkasse 2025