Statistik
Anzahl der Pflegebedürftigen seit 2015 fast verdoppelt
In der Altenpflege legt der Bedarf um ein Vielfaches schneller zu als die Belegschaften. Zahlen der zurückliegenden Dekade hat aktuell die Bundesregierung zusammengestellt.
Veröffentlicht:Berlin. Binnen knapp eines Jahrzehnts hat sich die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland annähernd verdoppelt. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion hervor, die am Mittwoch veröffentlicht wurde. Danach werden für 2015 bundesweit rund 2,9 Millionen Pflegebedürftige ausgewiesen. 2021 waren es schon fast fünf Millionen und Ende 2023 laut den Statistiken der gesetzlichen und privaten Pflegekassen knapp 5,6 Millionen Pflegebedürftige.
Zu möglichen Einflussfaktoren dieser Entwicklung – etwa die Einführung eines neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs sowie neuer Pflegegrade durch das Pflegestärkungsgesetz von 2017 –, werden keine Aussagen gemacht. Danach hatten die AfD-Abgeordneten aber auch nicht gefragt, sondern vielmehr nach der „Entlohnung in der Alten- und Krankenpflege“.
Einkommens-Gap nach Ausweispapier
Dazu heißt es, 2023 habe das mediane Monatsbrutto in Pflegeberufen (Alten- und Krankenpflege) für sozialversicherungspflichtige Vollzeitbeschäftigte mit deutscher Staatsangehörigkeit 3.954 Euro betragen – elf Prozent über dem medianen Monatsentgelt derjenigen mit ausländischer Staatsangehörigkeit (3.519 Euro).
Insgesamt seien zuletzt (2023) knapp 1,8 Millionen Frauen und Männer in der Alten- und Krankenpflege tätig gewesen. 1,5 Millionen (+3,7 Prozent zu 2015) hatten den Angaben zufolge einen deutschen Pass, 299.000 Pflegekräfte (+167 Prozent zu 2015) waren anderer Nationalität. In Summe hat damit die Anzahl der Beschäftigten in Pflegeberufen von 2015 auf 2023 um 15,5 Prozent zugenommen.
In der Altenpflege 18 Prozent Personalzuwachs
Allein auf die Altenpflege bezogen, stellt sich der Personalzuwachs nur geringfügig ausgeprägter dar: Für 2015 werden in diesem Tätigkeitssektor erst rund 566.000 Beschäftigte ausgewiesen (in- und ausländischer Herkunft); 2023 waren es mit rund 668.000 Köpfen etwa 18 Prozent mehr.
Gefragt nach der Jahresarbeitszeit je Erwerbstätigem, kann die Bundesregierung mangels Datendifferenzierung keine pflegespezifischen Angaben machen. Für generell im Gesundheitswesen angestellte wird allerdings über die Jahre – entsprechend gesamtwirtschaftlichem Trend – ein leichter Rückgang berichtet. Brachte es ein Beschäftigter im Gesundheitswesen 2015 durchschnittlich noch auf 1.381 Stunden im Jahr (Gesamtwirtschaft: 1.402 Stunden), so waren es 2023 im Schnitt 1.298 Stunden (Gesamtwirtschaft: 1.335). (cw)