800 Insolvenzen und Schließungen

Arbeitgeberverband warnt vor sich verschärfender Altenpflege-Krise

Pleiten und Schließungen betreffen auch Einrichtungen der Langzeitpflege – und dünnen das Angebot an Heimplätzen spürbar aus. Es sei gut, dass auch die Pflegekassen das inzwischen anerkennen würden, sagt AGVP-Präsident Greiner.

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Pflege im Heim:

Pflege im Heim: Die Branche klagt über Insolvenzen und Schließungen.

© Monika Skolimowska / ZB / dpa-Zentralbild / picture alliance

Berlin. Berichte über Krankenhausinsolvenzen häufen sich – doch nicht nur dort kreist der Pleitegeier. Der Arbeitgeberverband Pflege (AGVP) sprach am Mittwoch von 800 Insolvenzen und Schließungen von Pflegeeinrichtungen allein im vergangenen Jahr.

„Diesen Wink mit dem Zaunpfahl kann nur übersehen, wer bewusst die Augen davor verschließt“, sagte Verbandspräsident Thomas Greiner.

Dass die Altenpflege in der Krise stecke und es gehäuft zum Abbau von Pflegeplätzen komme, werde mittlerweile auch von Vertretern der Pflegekassen anerkannt, so Greiner. „Da kann ich nur sagen: Guten Morgen, liebe Pflegekassen, und willkommen in der Wirklichkeit.“

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Greiner spielte damit auf Äußerungen von GKV-Vize Gernot Kiefer an. Dieser hatte kürzlich gegenüber der „Rheinischen Post“ erklärt, binnen eines Jahres stünden zwei Prozent weniger Pflegeheimplätze zur Verfügung.

Grund sei unter anderem der Personalmangel – Heimbetreiber benötigten inzwischen mehr als 200 Tage, um eine offene Stelle neu zu besetzen. In Deutschland leben rund 750.000 pflegebedürftige Menschen in Heimen.

„Verantwortung für Sicherstellung der Versorgung“

Greiner sagte, die Kassen trügen die gesetzliche Verantwortung für die Sicherstellung einer flächendeckenden Altenpflegeversorgung. Da die Kassen die Pflegeeinrichtungen „systematisch“ nicht ausreichend für deren Leistungen vergüten würden, seien sie „mindestens mitverantwortlich für die aktuelle Krise“.

Die Bundesregierung rief der AGVP-Chef auf, für eine auskömmliche Finanzierung der sozialen Pflegeversicherung zu sorgen.

Laut Ampelkoalition soll eine vom Bundesgesundheitsministerium einberufene Expertenkommission unter Beteiligung weiterer Bundesministerien sowie der Länder bis Ende Mai 2024 Vorschläge zur Langfristfinanzierung der Pflegeversicherung vorlegen. Ausgaben- wie Einnahmenseite sollen dabei in den Blick genommen werden. (hom)

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