PKV

Ausgaben für MS-Arzneien steigen stark

Innerhalb von sieben Jahren sind die Ausgaben der PKV für Medikamente gegen Multiple Sklerose um 145 Prozent gestiegen. Grund für die Zunahme sind verbesserte Therapiemöglichkeiten.

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Die Therapiemöglichkeiten für Patienten mit Multipler Sklerose sind in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden.

Die Therapiemöglichkeiten für Patienten mit Multipler Sklerose sind in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden.

© DOC RABE Media / Fotolia.com

KÖLN. Die PKV verzeichnen einen deutlichen Anstieg der Ausgaben für die medikamentöse Versorgung von Patienten mit Multipler Sklerose.

Nach einer aktuellen Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) gaben die Unternehmen hier im Jahr 2012 mehr als doppelt so viel aus wie noch fünf Jahre zuvor.

Danach zahlten die Versicherer für MS-Medikamente 2012 insgesamt 80 Millionen Euro. Das war im Vergleich zu 2007 eine Steigerung um 145 Prozent. Ohne den gesetzlichen Herstellerrabatt wäre die Zunahme noch deutlicher ausgefallen, dann hätte die Branche 91 Millionen Euro zahlen müssen. Das umsatzstärkste Präparat war dabei Copaxone®, gefolgt von Avonex® und Rebif®.

Diese drei Arzneimittel rangieren unter den 20 umsatzstärksten in der PKV. "Dies unterstreicht die Bedeutung der Multiplen Sklerose für die Ausgaben der PKV", schreibt der Autor der Untersuchung Dr. Frank Wild.

Der Ausgabenanstieg ist nach seinen Angaben vor allem eine Folge der höheren Verordnungszahlen und weniger von steigenden Arzneipreisen. Durch die Zulassung neuer Arzneimittel erweitern sich die Therapiemöglichkeiten der Ärzte, die neuen Präparate verdrängen die älteren nicht, sondern ergänzen sie, erläutert er.

"Nur ein kleiner Teil des aufgezeigten Kostenanstiegs ist der zunehmenden Versichertenzahl in der PKV geschuldet." Von 2007 bis 2012 hatte die Zahl der Vollversicherten um 407 300 auf neun Millionen zugenommen.

Jahr 2012: Durchschnittliche Ausgaben von 15.398 Euro pro Patient

Basis der WIP-Untersuchung sind die ambulanten Verordnungsdaten von 14 PKV-Unternehmen, die zusammen 72 Prozent aller Privatversicherten repräsentieren. Die Daten wurden auf die gesamte PKV hochgerechnet.

"Als MS-Patient wird im Rahmen der Arbeit eine Person definiert, die mindestens einmal im Jahr ein Medikament erhielt, welches zur Behandlung der Multiplen Sklerose zugelassen ist", erläutert Wild.

Die Privatversicherer gaben im Jahr 2012 für spezifische MS-Präparate je Patient durchschnittlich 15.398 Euro aus. Hinzu kamen die Ausgaben für alle weiteren Arzneien. Sie beliefen sich im Schnitt auf 1408 Euro.

"Diese Ausgaben liegen damit bei mehr als dem 3,5-fachen der Durchschnittsausgaben über alle Versicherte", sagt Wild mit Blick auf den über die MS-Präparate hinaus höheren Arzneibedarf.

Da bereits neue, teure MS-Medikamente auf den Markt gekommen sind und die forschenden Arzneihersteller weitere in der Pipeline haben, geht das WIP künftig von einem deutlichen Preisanstieg aus. Hinzu komme die Senkung des Herstellerrabatts von 16 Prozent auf sieben Prozent, die den Effekt beschleunigen wird.

Das WIP beziffert die Zahl der an MS erkrankten Versicherten in der PKV auf 12.100 bis 18.000. "Würde die PKV die gleiche Geschlechtsstruktur wie die GKV aufweisen, läge die Anzahl noch deutlich höher", so Wild.

In der PKV sind überdurchschnittlich viele Männer versichert - Frauen sind von der Krankheit zwei bis drei Mal häufiger betroffen. (iss)

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