BKK: Wir sind kein Bürokratie-Buhmann

Die Betriebskrankenkassen in Bayern halten die durch eine Studie losgetretene Bürokratie-Debatte für schräg. Ihr Argument: Der Gesetz- und Verordnungsgeber ist der Hauptproduzent von Verwaltung.

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MÜNCHEN (sto). Die Diskussion um die Verwaltungskosten der GKV läuft nach Ansicht von Sigrid König, Vorstand des BKK Landesverbandes Bayern, in eine falsche Richtung.

Die Feststellung, dass die Verwaltung auch in der GKV effizienter gestaltet werden kann, sei zwar grundsätzlich richtig, erklärte König. Es sei jedoch unseriös, wie in der A.T. Kearney-Studie geschehen, die GKV als einzigen Verwaltungskostenbuhmann auszumachen und zudem alle Krankenkassen über einen Kamm zu scheren.

Gerade die unternehmensnahen Betriebskrankenkassen zeichneten sich seit jeher durch schlanke Verwaltungsstrukturen aus. "Da aber günstige Verwaltungsstrukturen im Sumpf des Gesundheitsfonds versickern, gibt es für andere Kassenarten kaum Anreize, an den eigenen Verwaltungskosten zu rütteln", sagte König.

Unabhängig davon sei aber auch der Gesetzgeber in der Pflicht, der die Selbstverwaltung seit Jahrzehnten mit immer neuen Gesetzen und Regularien treibt: "Bürokratisch überladen ist inzwischen nicht nur die Gesundheitsversorgung an sich, sondern auch schon die Verwaltung der Einnahmen über den Gesundheitsfonds mit dem morbiditätsorientierten Strukturausgleich", erklärte König.

Fünf Millionen Euro

Allein für die Verwaltung beim Bundesversicherungsamt (BVA) würden derzeit rund fünf Millionen Euro im Jahr benötigt. Hinzu kämen die Verwaltungsausgaben der Krankenkassen. Denn für jede Datenlieferung an das BVA würden GKV-weit für die rund 73 Millionen Versicherten 659 Millionen Arzneimitteldaten, 95 Millionen stationäre Diagnosen und 1,9 Milliarden ambulante Diagnosen aufbereitet und gemeldet, so König.

Weitere umfangreiche gesetzgeberische Maßnahmen, wie die Einführung der Disease-Management-Programme, die Einführung von Fallpauschalen im Krankenhaus oder die Integrationsversorgung zögen erhebliche Verwaltungsarbeiten nach sich, die auf allen Ebenen Kosten verursachen, erklärte König.

Jüngstes Beispiel für den Fortgang der Bürokratie sei das zu Jahresbeginn in Kraft getretene Versorgungsstrukturgesetz, das mit weiteren Regularien und Gremien den Verwaltungsinput auf allen Ebenen des Gesundheitswesens treibe.

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