Internationaler Tag der Pflegenden

Pflege-Barometer: Bei Angehörigen gilt „Alt pflegt alt“

Die Belastung der Pflegenden spiegelt sich in ihrer Zufriedenheit wider, geht aus einer PKV-Befragung hervor. Wie belastet sie sind, zeigt sich in ihrer Zufriedenheit.

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Vor allem Frauen und Ältere pflegen laut dem PKV-Pflege-Barometer Angehörige.

Vor allem Frauen und Ältere pflegen laut dem PKV-Pflege-Barometer Angehörige.

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Berlin/Köln. Angesichts ihrer zentralen Rolle bei der Versorgung von Pflegebedürftigen brauchen pflegende Angehörige eine größere gesellschaftliche Wertschätzung. „Wir müssen weg vom Paradigma des Selbstverständlichen hin zur Anerkennung als gesellschaftliche Leistung“, sagte Frank Schumann, geschäftsführender Vorstand des Vereins „wir pflegen!“, kürzlich bei einer Online-Veranstaltung des Verbands der privaten Krankenversicherung (PKV).

„Wir müssen signalisieren, dass uns das etwas wert ist.“ Nach Schätzung des Vereins, der sich als Interessenvertretung und Selbsthilfe pflegender Angehöriger versteht, gibt es in Deutschland rund fünf Millionen pflegende Angehörige. Sie haben mit einer Vielzahl von Problemen und Belastungen zu kämpfen, so Schumann.

Über 570 pflegende Angehörige befragt

Die Belastung spiegelt sich in ihrer Zufriedenheit wider, wie das neue Pflege-Barometer zeigt. Das Forschungszentrum Generationenverträge der Universität Freiburg hat es im Auftrag des PKV-Verbands erstellt. Die Wissenschaftler hatten von Juli bis September 2019 pflegende Angehörige befragt, die Kontakt mit der Compass private Pflegeberatung hatten. Das Tochterunternehmen des PKV-Verbands berät privat versicherte Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in ihrem häuslichen Umfeld.

Für das Pflege-Barometer wurden 578 Fragebögen ausgewertet. „Die Studie ist repräsentativ für den Bereich der PKV“, sagte der Direktor des Forschungszentrums, der FinanzwissenschaftlerProfessor Bernd Raffelhüschen.

Frauen und Ältere tragen die Hauptpflegelast

Die Auswertung untermauert, dass die Pflege nicht nur vor allem von Frauen geleistet wird, sondern auch vorwiegend von Älteren. „Alt pflegt alt“, betonte er. Zwei Drittel der pflegenden Angehörigen sind 60 oder älter.

Dabei würden meist die jüngeren Alten die Älteren pflegen. Die pflegenden Angehörigen wurden nach ihrer Zufriedenheit gefragt, die Ergebnisse mit denen aus dem von der Deutschen Post herausgegebenen „Glücks-Atlas“ verglichen. Auf einer Skala von 0 (ganz und gar nicht zufrieden) bis 10 (ganz und gar zufrieden) lag die allgemeine Zufriedenheit der Bevölkerung im Jahr 2019 bei 7,1. Bei den pflegenden Angehörigen waren es dagegen nur 6,1. Mit 5,9 liegt die Zufriedenheit mit der Pflegesituation nur geringfügig unter der allgemeinen. „Pflegende Angehörige sind mit der Pflegesituation einigermaßen zufrieden.“

Sehr positiv schätzen die Befragten ihre Beziehung zu der gepflegten Person ein. Hier liegt der Wert bei 7,3. „Die Pflege ist eine sinnstiftende Tätigkeit, die Pflegesituation stärkt die Beziehung“, sagte Raffelhüschen. Die Befragung zeigt deutlich, dass ein Faktor für die Zufriedenheit der pflegenden Angehörigen die Vereinbarkeit von Pflege, Familie und Beruf ist. Bei den Angehörigen, bei denen die Vereinbarkeit fehlt, liegt der Zufriedenheitswert bei 5,4. Dort, wo sie gegeben ist, sind es 7,3.

Es hängt vor allem an der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf

Um die pflegenden Angehörigen zu unterstützen, sei eine bessere Vereinbarkeit von Pflege und Beruf notwendig, bestätigte Schumann. Helfen könne auch ein Anspruch auf Homeoffice, eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeiten, Lohnersatzleistungen für die Pflege, eine Absicherung für das Rentenalter sowie ein frei verfügbares Budget für Unterstützungsleistungen. „Existenziell sind finanzielle Absicherung, Beratung und Begleitung“, erläuterte er.

In der Frage, wie die Pflege in Zukunft finanziert und organisiert werden soll, müssen die pflegenden Angehörigen eine zentrale Rolle spielen, sagte der Direktor des PKV-Verbands Dr. Florian Reuther. „Auch in der Diskussion über die Reform der Pflegeversicherung geht es darum, die pflegenden Angehörigen zu unterstützen und nicht einseitig auf die Finanzierung der stationären Pflege zu schauen.“ (iss)

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