Internationaler Tag der Pflege
Bayerns Gesundheitsminister fordert mehr Kompetenzen für Pflegeberufe
Um den Pflegeberuf attraktiver zu machen, scheut Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek auch nicht davor zurück, ärztliche Aufgaben an die Pflege zu geben.
Veröffentlicht:München. Bayerns Gesundheits- und Pflegeminister Klaus Holetschek (CSU) will, dass der Pflegeberuf attraktiver wird. Das hat er anlässlich des Internationalen Tags der Pflege am Mittwoch in einer Pressemitteilung seines Ministeriums noch einmal bekräftigt und die rasche Umsetzung einer umfassenden Pflegereform auch von der Bundesregierung gefordert.
„Die Leistung der Pflegekräfte im Kampf gegen die Corona-Pandemie verdient allerhöchste Anerkennung, Dank und großen Respekt. Aber durch Dankesworte lassen sich die Arbeitsbedingungen in der Pflege nicht verbessern. Wir brauchen eine umfassende Reform, die auch den Pflegeberuf attraktiver macht“, betonte der bayerische Gesundheitsminister. Schließlich, so Holetschek weiter, entscheide sich die Zukunft einer guten Pflege „in der Frage, ob es gelingt, ausreichend gut qualifiziertes Personal zu gewinnen.“
Minister: Verbindliche Tarifstruktur muss her
Um in der Pflege langfristig gute Jobperspektiven zu bieten, müsse man überlegen, wie der Beruf besser bezahlt werden und wo man den Pflegekräften mehr Kompetenzen geben könne, so Holetschek. Auf die Initiative Bayerns hin seien bereits Grundlagen geschaffen worden, um Tarifvergütungen in den Pflegesätzen zu refinanzieren.
Nun müssten attraktive und für alle verbindliche tarifliche Vergütungsstrukturen her, fordert der Landesgesundheitsminister. Denkbar seien zum Beispiel stärkere Steuervergünstigungen bei Zuschlägen für Überstunden oder für Arbeiten an Wochenenden oder in der Nacht.
Aufgabenspektrum soll größer werden
Neben einer besseren Vergütung möchte Holetschek den Pflegeberufen auch ein Aufgabenspektrum eröffnen, dass ihren „erworbenen Kompetenzen“ in einem sektorenübergreifenden Gesundheitsfachberuf gerecht werde. Dazu gehöre auch die Möglichkeit der selbstständigen Übernahme heilkundlicher Tätigkeiten. Als konkrete Beispiele zählt Holetschek die Wund- oder Schmerzbehandlung oder die Behandlung von Diabetikern oder Demenzkranken auf.
Aber auch auf die Ausbildung legt Holetschek sein Augenmerk: Die Zunahme hochkomplexer Pflegesituationen erfordere einen steigenden Anteil hochschulisch ausgebildeter Pflegepersonen. Deshalb befürwortet der Minister den Ausbau von primärqualifizierenden Pflegestudiengängen. Im Pflegeberufegesetz fordert Holetschek die Verankerung eines gesetzlichen Anspruchs auf Ausbildungsvergütung für die Absolventen dieser Studiengänge.
Die Eckpunkte für eine Pflegereform, in der oben genannte Punkte enthalten sind, hatte Holetschek bereits Mitte März vorgelegt. Die Eckpunkte hatte die Vereinigung der Pflegenden in Bayern (VdPB) begrüßt. „Wir bewerten Holetscheks Bekenntnis zur Akademisierung und die klaren Aussagen zur finanziellen Absicherung der hochschulischen Ausbildung als äußerst positiv, halten es aber für wichtig, dass das in ein Maßnahmenpaket eingebettet wird, das die Personalsituation insgesamt berücksichtigt“, so Georg Sigl-Lehner, Präsident VdPB.