Irland

Boom bei privaten Versicherungen

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DUBLIN. In Irland erleben private Krankenversicherungen derzeit einen bisher noch nie da gewesenen Boom. Experten schätzen, dass allein im ersten Halbjahr 2015 bis zu 60.000 Menschen eine private Versicherung abschließen werden.

Das Gesundheitsministerium unterstützt den Trend auch in der Hoffnung, Gesundheitsausgaben langfristig senken zu können.

Große irische Assekuranzen senkten zu Jahresbeginn die Preise für neue Policen teilweise deutlich. Unternehmen wie "GloHealth" (rund 100.000 Versicherte) und "Avia" liefern sich seit Monaten einen erbitterten Preiskampf.

"Die Beiträge sind so niedrig wie noch nie", meldete die Tageszeitung "Irish Independent".

Der Hintergrund für den Boom im PKV-Sektor: Die irische Regierung änderte kürzlich die Gesetze mit dem Ziel, mehr Patienten als bisher zum Abschluss einer privaten Krankenversicherung oder Zusatzversicherung zu bewegen. So sollen jüngere Patienten um die 30 Jahre zur privaten Vorsorge motiviert werden, anstatt sich auf staatliche Versorgungsangebote zu verlassen.

Die Änderungen mit dem Namen "Lifetime Community Rating" erschwert es zum Beispiel älteren Patienten über 34 Jahren, sich erstmals privat zu versichern, indem sie mit neuen und besonders hohen Prämien und gesetzlichen Zuschlägen belegt werden.

Zwar gibt es in Irland ähnlich wie in Großbritannien eine staatliche Einheitsversicherung und auch staatliche Gesundheitsfürsorge. Die staatlichen Versorgungsangebote wurden allerdings in den vergangenen Jahren nicht zuletzt wegen der Wirtschaftskrise, die Irland besonders hart traf, mehr und mehr eingeschränkt.

Die Folge dieser Sparpolitik: Um zeitnah medizinisch versorgt zu werden, bleibt vielen Iren nichts anderes übrig, als Privatpatient zu werden. "Das ist beschämend und es stellt unserer Gesellschaft ein Armutszeugnis aus", so eine Sprecherin des irischen Ärztebundes (Irish Medical Organisation, IMO).

Freilich: Viele Haus- und Fachärzte verdienen inzwischen gut an ihren privatversicherten Patienten. (ast)

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