Moralische Konflikte
Brandenburg führt dezentrale Ethikberatung ein
Remote Ethikberatung soll im Flächenland Brandenburg die Option für sensible Fallberatungen erleichtern.
Veröffentlicht:Potsdam. In Brandenburg können Interessierte künftig eine Remote Ethikberatung in Anspruch nehmen. Die an der von der Universität Potsdam, der Medizinischen Hochschule Brandenburg und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg angesiedelte Beratung richtet sich an Krankenhäuser, Arztpraxen oder Pflegeeinrichtungen.
„Bei Ethikberatung – oder ethischer Fallberatung – handelt es sich um strukturierte Gespräche zwischen den beteiligten Personen, die von einem ausgebildeten Berater oder einer Beraterin geleitet werden“, sagt der Juniorprofessur für Medizinische Ethik mit Schwerpunkt Digitalisierung, Robert Ranisch.
Dabei würden vor allem moralische Konflikte verhandelt, die während einer medizinischen Behandlung entstehen könnten. Es werde versucht, „mit allen Beteiligten zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen, die wichtige Werte wie die Gesundheit von Betroffenen, aber auch deren Selbstbestimmung berücksichtigen.“
Gerade in einem Land wie Brandenburg gibt es viele dezentrale Versorgungseinrichtungen und mehr als 50 Krankenhäuser, die von der Unterstützung profitieren können. Oft seien die Wege weit. Nicht immer seien Personen vor Ort verfügbar, die sich mit der Moderation von ethischen Fallberatungen auskennen. Hier solle die Ethikberatung Brandenburg Unterstützung leisten.
Über eine zentrale Anlaufstelle könnten Anfragen von Patientinnen und Patienten sowie von Mitarbeitenden der Gesundheitsberufe telefonisch oder über eine Website gestellt werden. Das Team nimmt Kontakt auf, vermittelt Hilfe vor Ort oder berät selbst per Videokonferenz. Die Beratung per Videokonferenz ermöglicht es, flexibel auf Anfragen zu reagieren. „Wir hoffen, dass wir auf diesem Weg eine Versorgungslücke in Brandenburg schließen können“, sagt die Ärztin und Medizinethikerin Dr. Esther Braun. (lass)