Bündnis gegen Herzinfarkt startet in Lübeck
Bei einem Verdacht auf einen Herzinfarkt lassen immer noch zu viele Menschen wertvolle Zeit bis zum Kontakt mit einem Arzt verstreichen. Die Einwohner von Lübeck werden nun in einer großen Kampagne aufgeklärt.
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Mit großen Plakaten will ein Aktionsbündnis in Lübeck die Bevölkerung zu schnellem Handeln bei Vedacht auf Herzinfarkt animieren.
© Deutsche Herzstiftung
LÜBECK (di). Die Deutsche Herzstiftung hat zusammen mit regionalen Partnern ein Aktionsbündnis gegen den Herzinfarkt in Lübeck gestartet. Das Bündnis klärt die Bevölkerung darüber auf, was bei Herzinfarkt zu tun ist.
Zugleich bemühen sich die Partner, zu denen neben der Stadt, dem Rettungsdienst und zwei kardiologischen Kliniken auch der Lübecker Ärzteverein zählt, um eine bessere Herzinfarktversorgung.
Bislang schnitt die Region in Vergleichen bei der Versorgung von Herzinfarktpatienten schon gut ab. Von den 1500 Menschen in der Region, die jährlich einen Herzinfarkt erleiden, sterben dennoch 300 vor Erreichen des Krankenhauses.
"Es gibt immer was zu verbessern, auch in Lübeck", sagte Prof. Thomas Meinertz, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Herzstiftung, bei der Vorstellung des Bündnisses in Lübeck.
Nach Beobachtung der Experten schätzen noch immer viele Patienten die Symptome falsch ein und lassen wertvolle Zeit verstreichen, bevor sie handeln.
Das Aktionsbündnis will erreichen, dass die Hemmschwelle der Menschen, bei Verdacht auf Herzinfarkt die 112 anzurufen, geringer wird. "Scheu vor Fehlalarm hat bei einem Herznotfall nichts zu suchen", sagte Professor Heribert Schunkert vom Lübecker Universitätsklinikum.
Meinertz empfahl Unentschlossenen, die wegen Zweifeln den Notruf scheuen, sich in die nächstgelegene Chest Pain Unit (CPU) fahren zu lassen. Zertifizierte CPU gibt es bundesweit an 105 Standorten.
Meinertz warnte davor, bei Verdacht auf einen Herzinfarkt den nächsten Besuch beim Hausarzt abzuwarten. "Wichtig ist, dass schnell reagiert wird", sagte er.
Um die Lübecker Bevölkerung zu erreichen, wurden an über 60 Standorten großformatige Plakate angebracht, auf denen die Rettungsnummer abgebildet ist. Broschüren in Arztpraxen und Apotheken informieren über das Thema, außerdem findet eine Informationsveranstaltung im Lübecker Rathaus statt.
Die Wirksamkeit der Aktionen wird gemessen. Lübeck ist nach Bad Homburg, Hamburg, Herne, Köln und Uelzen die sechste Stadt in Deutschland, die ein solches Aktionsbündnis ins Leben ruft.
Die Erfahrungen in den anderen Städten haben nach Auskunft von Meinertz gezeigt, dass eine regelmäßige Information der Bevölkerung wichtig ist, um eine Verstetigung zu erreichen.