Umfrage

Cannabis-Teillegalisierung: Hälfte der Bundesbürger gegen Rückabwicklung des Gesetzes

Die Teillegalisierung von Cannabis sollte nach Ansicht der Mehrheit der Deutschen nicht rückabgewickelt werden, wie aus einer Umfrage für die KKH hervorgeht. Unterschiedlich fällt die Bewertung der Risiken des Konsums aus.

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Der Konsum von Cannabis zu Konsumzwecken ab 18 Jahren ist seit dem Frühjahr 2024 in Deutschland erlaubt – allerdings unter diversen Auflagen.

Der Konsum von Cannabis zu Konsumzwecken ab 18 Jahren ist seit dem Frühjahr 2024 in Deutschland erlaubt – allerdings unter diversen Auflagen.

© CasarsaGuru / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

Hannover/Berlin. Unionspolitiker wollen die Teillegalisierung von Cannabis zu Konsumzwecken stoppen – eine Mehrheit der Bevölkerung will das nicht, wie Ergebnisse einer am Sonntag veröffentlichten Forsa-Umfrage für die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) belegen.

Mehr als die Hälfte der 18 bis 70-Jährigen (55 Prozent) will demnach nicht, dass das von der früheren Ampel-Regierung auf den Weg gebrachte Cannabisgesetz (CanG) rückgängig gemacht wird, sondern hält die Teillegalisierung für die richtige Entscheidung.

Unter den 18- bis 34-Jährigen sprechen sich sogar Dreiviertel der Befragten (75 Prozent) gegen eine Rücknahme aus. Gut ein Drittel der rund 1.000 Befragten befürworten dagegen eine Abschaffung des Gesetzes (36 Prozent). Unter den 18- bis 34-Jährigen sind es 19 Prozent.

Harmlos oder doch gefährliche Einstiegsdroge?

Umstritten sind auch die Konsequenzen des Cannabis-Konsums. Jeder Zweite (49 Prozent) gibt an, dass Cannabis eine gefährliche Einstiegsdroge sei. Gut ein Drittel (39 Prozent) ist der Ansicht, dass die Teil-Legalisierung dem übermäßigen Konsum von Cannabis Tür und Tor öffne. 60 Prozent geben an, dass die Legalisierung helfe, den Schwarzmarkt und damit den Konsum von verunreinigtem Cannabis einzudämmen. 43 Prozent halten Cannabis für harmlos.

Dr. Aileen Könitz, Ärztin und Expertin für psychiatrische Fragen bei der KKH, warnte vor dem Konsum von Cannabis: „Die Evidenz legt nahe, dass Cannabis in der Adoleszenz nicht nur vorübergehende, sondern potenziell auch langfristige Auswirkungen auf die Gehirnentwicklung haben kann – von kognitiven Einschränkungen bis hin zu einem erhöhten Risiko für psychische Erkrankungen.“

Die KKH fordere deshalb frühere Aufklärung von Jugendlichen und „ein koordiniertes Handeln von Politik, Gesundheitswesen und Gesellschaft, um die Gesundheitsprävention in Deutschland zu verbessern“.

Wohl kein Knackpunkt in den Koalitionsgesprächen

Seit knapp einem Jahr dürfen Volljährige in Deutschland unter bestimmten Bedingungen Cannabis konsumieren. Sie dürfen bis zu drei Cannabispflanzen zu Hause anbauen, 50 Gramm aufbewahren und bis zu 25 Gramm Cannabis mit sich führen. In sogenannten Cannabis-Clubs dürfen Mitglieder zudem gemeinsam Cannabis anbauen und konsumieren.

Die Unionsfraktion im Bundestag hatte die Teillegalisierung zuletzt als gefährlichen Irrweg bezeichnet. In einem Sondierungspapier von CDU, CSU und SPD findet das Thema keine Erwähnung. Union und SPD wollen diese Woche Koalitionsgespräche starten. (cben/hom)

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