SARS-Cov-2
„Corona-Dynamik entwickelt sich etwas von China weg“
Gute und schlechte Nachrichten zum Coronavirus: In China verlangsamt sich die Ausbreitung, weltweit nimmt sie zu, berichtet das RKI. Für Arztpraxen haben die Forscher einen Rat parat. Gesundheitsminister Spahn will am Mittwoch eine Regierungserklärung abgeben.
Veröffentlicht: | aktualisiert:Berlin. Update des Robert Koch-Instituts (RKI) in Sachen SARS-CoV-2: Weltweit gibt es mittlerweile knapp 91.000 Fälle einer Infektion mit dem Coronavirus. Davon wurden knapp 80.300 in China und über 10.600 Fälle in weiteren 72 Ländern gemeldet.
Aktuell 188 Fälle in Deutschland
In Deutschland gibt es mit Stand Dienstagmorgen 188 laborbestätigte Fälle, das Gros davon in Nordrhein-Westfalen (101), Bayern (36) Baden-Württemberg (26), Hessen (10). Betroffen sind inzwischen 13 Bundesländer. In neun sind Einzelfälle von Infektionen bekannt, unter anderem in Berlin, wo es inzwischen fünf bestätigte Fälle gibt.
Die seit Montag neu hinzugekommenen Fälle machten deutlich, dass sich die Dynamik bei SARS-CoV-2 „etwas von China weg verlagert“ und andere Länder „vermehrt“ betroffen seien, erläuterte RKI-Vizepräsident Professor Lars Schaade beim werktäglichen Pressebriefing des Instituts am Dienstagvormittag in Berlin. In China seien seit Montag 115 neue Fälle hinzugekommen, weltweit seien in 72 Ländern 1700 neue Fälle gemeldet worden, berichtete Schaade.
„Sehr dynamische Lage“
Schaade betonte, auf globaler Ebene habe man es weiter mit einer „sehr dynamischen und ernst zu nehmenden Situation“ zu tun. Bei einem Teil der Fälle seien die Krankheitsverläufe „schwer“. Auch tödliche Krankheitsverläufe kämen vor. Es sei mit weiteren Fällen und Infektionsketten in Deutschland sei zu rechnen. Die Gefahr für die Bevölkerung werde vom RKI aktuell als „mäßig“ eingestuft. „Aber gleichwohl muss ich sagen, diese Einschätzung kann sich auch kurzfristig im Laufe der Ereignisse und im Zuge neuer Erkenntnisse weiter verändern.“
Kontaktsuche durch Ämter vor Ort
Das Virus werde sich wohl „langfristig etablieren“. „Das heißt, wir müssen mit diesem Virus auch in Zukunft umgehen.“ Deutschland müsse alles tun, um eine mögliche Infektionswelle in den kommenden Wochen zu verlangsamen und in ihrer Höhe zu drücken. „Das würde das Gesundheitswesen entlasten und helfen, schwere oder womöglich tödliche Fälle zu reduzieren.“
Dafür müssten infizierte Patienten isoliert werden, um so zu verhindern, dass Patienten andere ansteckten. Hierzu müssten die verschiedenen Ebenen des Gesundheitssystems, vor allem die Gesundheits- und Landratsämter, vorbereitet sein.
Praxen sollen Patienten trennen
Arztpraxen und Krankenhäuser müssten den Fluss von infizierten und nicht-infizierten Patienten trennen. „Die dürfen sich nicht mischen, weder in der Arztpraxis, noch im Krankenhaus.“ Dafür ließen sich organisatorische Vorbereitungen treffen. Diese müssten „langfristig“ angelegt sein, betonte Schaade.
Die Bundesbürger selbst könnten sich durch das Einhalten der Husten- und Nießetikette und durch gründliche Händehygiene vor dem Virus schützen. Bürger in betroffenen Regionen sollten, wenn möglich, Kontakte zu anderen auf das Nötigste reduzieren und Auslandsreisen absagen oder verschieben. Betriebe, die in der Nähe vermehrter Infektionsfälle liegen, sollten Mitarbeitern Heim- und Telearbeit ermöglichen und nicht notwendige Dienstreisen absagen oder verschieben.