Lauterbach-Berater

Corona-Evaluation: Drosten gibt Arbeit in Kommission auf

Der Charité-Virologe beendet seine Arbeit in dem hochkarätig besetzen Gremium zur Evaluation der Corona-Maßnahmen. Indiskretionen bei der Kommissionsarbeit sind dabei nur ein Grund.

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Bemängelt Ausstattung und Zusammensetzung der Sachverständigen-Kommission – und gibt seine Arbeit dort auf: Professor Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité (Archivfoto).

Bemängelt Ausstattung und Zusammensetzung der Sachverständigen-Kommission – und gibt seine Arbeit dort auf: Professor Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité (Archivfoto).

© Michael Kappeler / picture allia

Berlin. Der Virologe Professor Christian Drosten zieht sich aus einer Kommission zur wissenschaftlichen Beurteilung der staatlichen Corona-Beschränkungen in Deutschland zurück. Leider habe ihm Drosten mitgeteilt, dass er die Auswertung des Infektionsschutzgesetzes für die Bundesregierung und das Parlament nicht weiter begleite, erklärte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstagabend bei Twitter.

Der Leiter des Instituts für Virologie an der Charité Berlin bleibt aber Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung.

Der Bundestag hatte im Infektionsschutzgesetz festgelegt, dass es eine externe Evaluation der Vorgaben im Rahmen der mehrere Monate lang geltenden epidemischen Lage von nationaler Tragweite geben soll. Dafür war ein Sachverständigenausschuss eingesetzt worden, der laut Gesetz bis zum 30. Juni einen Bericht vorlegen soll.

Dem Gremium gehören Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen an – darunter Professor Jutta Allmendinger, Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB), der Charité-Vorstandschef Professor Heyo K. Kroemer oder Professor Hendrik Streeck, Leiter des Instituts für Virologie am Universitätsklinikum Bonn.

Ärger über fehlende Vertraulichkeit der Beratungen

Eine Charité-Sprecherin bestätigte auf Anfrage, dass Drosten dem Ausschuss seinen Rückzug mitgeteilt hat. Er sei zu der Überzeugung gelangt, dass Ausstattung und Zusammensetzung nicht ausreichten, um eine wissenschaftlich hochwertige Evaluierung gewährleisten zu können.

Zudem seien in den vergangenen Wochen wiederholt und in umfangreicher Form Inhalte der Beratungen zum Gegenstand einer irreführenden und falschen Berichterstattung geworden. „Dies steht aus Sicht von Prof. Drosten einer konstruktiven, zielgerichteten Zusammenarbeit im Gremium entgegen.“ Schließlich seien die Mitglieder an strikte Vertraulichkeit gebunden.

Die Charité-Sprecherin erklärte, dass Drosten weiterhin Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung bleibe. Das Gremium ist beim Kanzleramt angesiedelt und legte bereits mehrere Empfehlungen für die Pandemie-Bekämpfung vor. Zuletzt äußerte sich das Gremium mehrfach mit Stellungnahmen vor Bund-Länder-Beratungen zur Corona-Krise. (dpa)
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