Software SORMAS

Corona-Kontaktverfolgung: Es blüht die Vielfalt in den Ämtern

Die einheitliche Software SORMAS soll Gesundheitsämtern die Arbeit erleichtern. Doch etliche Bundesländer sperren sich. Und ihre Argumente sind unterschiedlich.

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Die Kontaktnachverfolgung SORMAS soll den Gesundheitsämtern, wie hier in Berlin, die Arbeit erleichtern. Allerdings kommt sie bislang sehr unterschiedlich zum Einsatz.

Die Kontaktnachverfolgung SORMAS soll den Gesundheitsämtern, wie hier in Berlin, die Arbeit erleichtern. Allerdings kommt sie bislang sehr unterschiedlich zum Einsatz.

© Britta Pedersen/dpa

Frankfurt/Main. Eine Vielfalt von Gründen hindert Gesundheitsämter bundesweit daran, einheitlich mit der Kontaktverfolgungssoftware SORMAS (Surveillance and Outbreak Response Management System) zu arbeiten. In einem Bericht der Gesundheitsministerkonferenz an die Ministerpräsidenten geben die Länder technische, organisatorische und praktische Gründe an, warum dies bisher nicht klappt.

Mitte November hatte die Ministerpräsidentenkonferenz das Ziel ausgegeben, dass für SORMAS bis Mitte Januar eine Nutzerrate von 90 Prozent in den 375 Gesundheitsämtern erreicht wird – tatsächlich waren es zu Jahresbeginn erst 111.

Die Umsetzungsquote reicht von 0 (Sachsen, Saarland, Rheinland-Pfalz und Hamburg) bis 100 Prozent in Bremen – dort sind allerdings auch nur zwei Ämter angeschlossen. Die Quote in bevölkerungsstarken Flächenländern dümpelt bei 29 (Baden-Württemberg) bis 43 Prozent (Bayern).

Einige finden Umstellung aktuell „nicht praktikabel“

Mal werden als Hinderungsgründe fehlende Schnittstellen zu anderen Softwareprodukten wie etwa DEMIS (Deutsches Elektronisches Melde- und Informationssystem für den Infektionsschutz) angeführt, mal wird die Verwendung anderer – funktionierender – IT-Lösungen als Grund angegeben. So setzt etwa Hamburg auf den „Hamburger Pandemiemanager“. Eine Umstellung auf SORMAS wird in der aktuellen Pandemiesituation als „nicht praktikabel“ bezeichnet. Ein neues System würde zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeuten und die Reaktionszeiten verlängern.

Ähnlich in Hessen: Dort wird bei den abgefragten Gesundheitsämtern mitunter auf die kommunale Eigenständigkeit verwiesen. Schließlich habe der Beschluss der Ministerpräsidenten von Mitte November nur „empfehlenden Charakter“. Auch aus Niedersachsen wird gemeldet, man habe auf den verpflichtenden Einsatz von SORMAS „bewusst verzichtet“. Aktuelle Rückmeldungen der Gesundheitsämter an das Landesgesundheitsamt bestätigten, dass „diese Entscheidung richtig war“. Aus Rheinland-Pfalz heißt es, man setze auf das digitale Werkzeug „Mikado“. Ein Wechsel zu SORMAS sei „weder sinnvoll noch machbar“.

Bei DEMIS kann Vollzug gemeldet werden

In einer Kommentierung zu den Länderberichten wirbt das Bundesgesundheitsministerium für die einheitliche Software: Bereits durch die jetzt verfügbare Anbindung des digitalen Symptom-Tagebuchs könne SORMAS zu „einer Entlastung der Gesundheitsämter beitragen“. Diese Software ermögliche über das Management von Kontaktpersonen hinaus weitere Funktionen, die die Anwendungen in den Ländern nicht bieten.

Bei DEMIS dagegen können die Länder Vollzug melden: Alle 375 Gesundheitsämter können über dieses Werkzeug SARS-CoV-2-Meldungen erhalten. Allerdings nutzten Mitte Januar nur 219 von 557 meldenden Laboren DEMIS, heißt es. (fst)

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