Weiterbildung

DEGAM kritisiert MB-Pläne

Der Einsatz des Marburger Bundes zur ambulanten Weiterbildung stößt auf Kritik. Im Fokus steht die Einrichtung von Kompetenzzentren.

Veröffentlicht:

NEU-ISENBURG. Die Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) kritisiert die jüngst geäußerten Positionen des Marburger Bundes (MB) zur ambulanten Weiterbildung.

Im Zentrum der Kritik steht dabei die "massive Abwehrhaltung" gegen das Stiftungsmodell zur Aus- und Weiterbildung sowie gegen die Kompetenzzentren Allgemeinmedizin.

In einem Positionspapier zur ambulanten Weiterbildung konstatierte der MB jüngst, der Aufbau von solch kostenträchtigen Strukturen sei kein sinnvoller Ansatz.

Doch genau an dieser Stelle erntet das Papier, zu dem sich auch die KBV kritisch äußerte, Gegenstimmen.

Die DEGAM hebt in einer Mitteilung nun die in Baden-Württemberg und Hessen etablierten, universitär angebundenen Kompetenzzentren als positive Beispiele hervor.

Gerade die Erfahrungen in Baden-Württemberg zeigten eine "eindrucksvolle Verkürzung der Weiterbildungsdauer" von früher acht bis zehn auf heute rund sechs Jahre - aus Sicht der DEGAM eindeutig ein Beleg für den Nutzen der Kompetenzzentren.

Dem MB-Vorwurf, es seien nur "knappe" Fördermittel bereitgestellt, hält die DEGAM entgegen, dass zukünftig 7500 statt bisher 5000 Stellen gefördert würden, 2013 aber lediglich 2488 Vollzeitstellen auch tatsächlich unterstützt wurden. "Bisher wurden folglich die zur Verfügung stehenden Fördermittel zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd ausgenutzt."

Auch die Junge Allgemeinmedizin Deutschland (JADE) teilt die vom MB geäußerte Kritik gegenüber der Einrichtung allgemeinmedizinischer Kompetenzzentren an Einrichtungen deutscher Universitäten nicht.

"Die JADE betrachtet Kompetenzzentren als eine sehr gute Möglichkeit der Verbindung von Aus- und Weiterbildung", heißt es in einer Mitteilung. Auch sie verweist auf die Positivbeispiele Hessen und Baden-Württemberg: Die dortigen Kompetenzzentren würden "sehr geschätzt" werden. (jk)

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Kommentare
Dr. Thomas Georg Schätzler 18.08.201513:15 Uhr

MB-Pläne zur Allgemeinmedizin - meine Kritik "ad bovinem"!

Von einem unduldsamen ÄZ-Kommentator wurde ich schon mehrfach begründungslos aufgefordert, nicht "ad hominem" zu argumentieren - ja, was sollte ich denn eigentlich sonst machen? Beim Marburger Bund (mb) sehe ich mich zum Thema "Allgemeinmedizin" allerdings gezwungen, eher eine Kritik "ad bovinem" zu äußern. Der mb hatte und hat noch niemals irgendetwas mit der Allgemeinmedizin oder den niedergelassenen Haus-, Fach- und Spezialärzten am Hut gehabt.

Denn der mb vertritt ausschließlich und damit äußerst erfolgreich die Interessen seiner angestellten und beamteten Mitglieder. Damit positioniert er sich in allen Gremien und auf allen Entscheidungsebenen, nicht nur bei BÄK und Landesärztekammern, diametral g e g e n die Interessenvertretungen der Allgemeinmedizin (DEGAM, Hausärzteverband etc.).

Der mb hat auch gar kein substanzielles Interesse, die arbeitsinhaltlichen und ökonomischen Bedingungen ausgerechnet bei den freiberuflich niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten zu verbessern. Dies würde ja nicht nur seine eigenen mb-Tarifabschlüsse schmälern, sondern auch zu einem mb-Mitgliederschwund führen, wenn Arzt-Niederlassungen in freier Praxis wieder attraktiver wären.

Das mb-Possenspiel um die ambulante allgemeinmedizinische Weiterbildung und die mb-Kritik an der Einrichtung von Kompetenzzentren gegenüber der Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) sprechen Bände. Das kann nur damit vergleichen, dass Rindviecher auf der Weide über verschiedene Rennradmodelle und zugehörige Trainingszentren diskutieren wollen.

Mf+kG, Dr. med. Thomas G. Schätzler, FAfAM Dortmund

PS: Wie viele kompetente und Meinungs-bildende niedergelassene Haus- und Fachärzte hat denn der Marburger Bund (mb) unter seinen Mitgliedern?

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