Transparenz für Patienten

DKG macht Lauterbach bei virtueller Klinikliste Konkurrenz

Die Krankenhausgesellschaft setzt dem Klinikatlas von Gesundheitsminister Lauterbach eine neue Version entgegen. Zunächst soll das Ganze ohne Angaben zu Leistungsgruppen auskommen.

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Wo bitte geht es zum nächsten (guten) Krankenhaus? Der Wettstreit um die besten Klinik-Transparenzverzeichnisse ist eröffnet.

Wo bitte geht es zum nächsten (guten) Krankenhaus? Der Wettstreit um die besten Klinik-Transparenzverzeichnisse ist eröffnet.

© Marcus Brandt / dpa

Berlin. Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) und die Krankenhaus Trustcenter und Informationsverarbeitung GmbH (DKTIG) haben am Montag in Berlin ihr überarbeitetes Krankenhausverzeichnis vorgestellt.

DKG-Vorstandschef Dr. Gerald Gaß wies darauf hin, dass sich das Verzeichnis bewährt habe – gerade auch als Grundlage für das Gespräch von Patientinnen und Patienten mit ihrem niedergelassenen Arzt über eine stationäre Behandlung. Doch könne man auch Gutes weiter verbessern, betonte Gaß.

„Mit der Überarbeitung des Deutschen Krankenhausverzeichnisses wollen wir die Nutzerfreundlichkeit deutlich erhöhen“, sagte René Schubert, der Geschäftsführer der DKTIG. Die DKTIG erstellt das Verzeichnis.

Millionen Daten aus Qualitätsberichten

„Zusätzlich zu den 12,5 Millionen Daten der Qualitätsberichte haben wir die Daten zu Behandlungsangeboten zu Long COVID im Verzeichnis hinterlegt. Auch mache man es mit neuen Suchfunktionen noch einfacher für Patienten, das passende Krankenhaus tatsächlich zu finden, so Schubert.

Gaß erklärte, dass man im Verzeichnis keine Leistungsgruppen ausweise, wie es Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) mit seinem Krankenhaus-Transparenzgesetz tue. Die DKG hatte in diesem Zusammenhang wiederholt darauf hingewiesen, Daten zur Güte von Kliniken stünden im Krankenhausverzeichnis schon bereit.

Gaß betonte am Montag, sobald die Länder die Leistungsgruppen zugewiesen hätten, werde man sie ins Verzeichnis übernehmen. Es vorher zu tun, sei nicht sinnvoll, weil dies die Patientinnen und Patienten nur verwirre.

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Zunächst ohne Testate der Fachgesellschaften

Zertifikate medizinischer Fachgesellschaften sollen vorerst nicht im Verzeichnis von DKG und DKTIG auftauchen. Das ist nach Angaben von Gaß geplant, sobald das IQTIG die Zertifikate validiert habe. Damit sei nicht vor dem Spätherbst zu rechnen.

Es gelte nun abzuwarten, ob der Transparenz-Atlas von Lauterbach validierte Daten nenne oder ob dort eine „freihändige Liste“ veröffentlicht werde. Der Online-Atlas soll am 1. Mai an den Start gehen.

Aus Sicht der Krankenhäuser ist dieser Zeitplan unrealistisch. Er rechne nicht damit, dass zu diesem Zeitpunkt ein Qualitätsportal des Bundes verfügbar sein werde, so Gaß. Als Co-Trägerin des IQTIG wisse die DKG, dass das Institut zwar mit Hochdruck an dem Atlas arbeite. Bis Anfang kommenden Monats werde er aber nicht fertiggestellt sein.

Gaß: Eingriff in Planungshoheit via Atlas

Mit dem Atlas gehe es Lauterbach nicht darum, mehr Transparenz für Patientinnen und Patienten zu schaffen, sagte Gaß. Vielmehr wolle der Minister auf dieser Grundlage in die Planungshoheit der Länder im stationären Sektor eingreifen.

Seitens der Länder war das Transparenzgesetz hochumstritten gewesen. Lauterbach dagegen hatte betont, dem Bund lägen die Qualitätsdaten der Kliniken vor und sei es eine ethische Pflicht den Patienten gegenüber, sie zu veröffentlichen.

Der Bundesrat hatte im Herbst 2023 den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat angerufen. Nach langem Hin und Herr stimmte die Länderkammer dem Gesetz schließlich zu. (bwa)

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