Umfrage zeigt
Das erwarten Patienten von ihrem Arzt
Die Bürger haben hohe Erwartungen an die Aufklärung durch ihren Arzt. Und die wird meistens auch erfüllt, wie Ergebnisse einer Umfrage zeigen.
Veröffentlicht:BERLIN. Das vor wenigen Wochen in Kraft getretene Patientenrechtegesetz sieht in seinem Kern umfassende Aufklärungspflichten über Diagnose, Therapie, Risiken und Behandlungsalternativen vor.
Aus Sicht der Bürger als potenzielle Patienten zu Recht: Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa im Auftrag der Deutschen Angestellten-Krankenkasse (DAK) ist der Arzt zu 87 Prozent die wichtigste Informationsquelle über Krankheiten.
Weit abgeschlagen sind dabei Krankenkassen (25 Prozent) sowie Verbraucherschutzorganisationen und Selbsthilfegruppen (13 Prozent).
Größter Wunsch: Verständlich informiert zu werden
Entsprechend hoch sind die Anforderungen, die die Bürger an die ärztliche Aufklärung stellen: 99 Prozent, also eigentlich jedermann, erwarten, dass sie als Patienten "verständlich und umfassend über Diagnose, Therapie und mögliche Risiken" informiert werden.
96 Prozent erwarten, dass sie bei Selbstzahlerleistungen mündlich über die Behandlungskosten aufgeklärt werden. 86 Prozent fordern ein Recht auf Einsicht in ihre Patientenakte.
94 Prozent plädieren dafür, dass bei groben Behandlungsfehlern der behandelnde Arzt beweisen muss, das er für den eingetretenen Schaden nicht verantwortlich ist.
Mängel bei der Aufklärung geht zu Lasten des Arztes
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Das Patientenrechtegesetz trägt dem nun Rechnung. Weitgehend entspricht es damit der höchstrichterlichen Rechtsprechung.
Besonders hohe Anforderungen hat der Gesetzgeber an die Güte der ärztlichen Aufklärung normiert. Mängel bei der Aufklärung wirken sich immer zu Lasten des Arztes aus: in einem solchen Fall tritt die Beweislastumkehr ein.
Den hohen Anforderungen gerecht zu werden, scheint aber für die meisten Ärzte kein allzu großes Problem zu sein: die weitaus meisten Patienten sind mit der Art und Weise, wie sie durch ihren Arzt aufgeklärt werden zufrieden. Nur jeder Zehnte äußert in der Forsa-Umfrage Unzufriedenheit.
Jüngere Menschen sind kritischer
Geringfügige Unterschiede gibt es zwischen Männern und Frauen: Bei den Männern sind nur acht Prozent unzufrieden, bei den Frauen 13 Prozent.
Die jüngeren Jahrgänge (bis 19) äußern sich zu 13 Prozent etwas kritischer als die über 60-Jährigen (zehn Prozent).
Die im Zusammenhang mit Patientenrechten diskutierten Individuellen Gesundheitsleistungen (IGeL) werden in ihrer Bedeutung durch die Umfrage relativiert: Nur knapp jedem dritten Befragten sind solche Leistungen im vergangenen Jahr überhaupt angeboten worden.