Kommentar
Die Offensive der KBV
Offensive in feindliches Terrain? Wenn man übel wollte, könnte man es so nennen, was die KBV vorhat: den Ausbau praxisklinischer Strukturen als ein Ersatzmodell für zu kleine, unwirtschaftliche und nicht mehr leistungsfähige Krankenhäuser. Dies insbesondere in ländlichen Regionen – und in der Hand niedergelassener Ärzte.
Aus Sicht der Vertragsärzte wäre es die gelungene Integration von ambulanter und stationärer Medizin in der Regelversorgung.
Bevor dies Wirklichkeit werden kann, muss die Selbstverwaltung allerdings erst einmal ihre Hausaufgaben machen und vor allem die Rechtsgrundlage für ein spezifisches Vergütungsmodell für Praxiskliniken schaffen. Genau das ist nämlich seit 1989 versäumt worden – so lange gibt es bereits im SGB V eine Rechtsgrundlage für Praxiskliniken.
Ob Praxiskliniken auskömmlich arbeiten können, hängt derzeit immer noch vom Goodwill der Krankenkassen ab, mit ihnen Selektivverträge abzuschließen.
Außerdem: In ländlichen Regionen sollten vor allem auch Hausärzte und Internisten in die praxisklinischen Strukturen einsteigen. Erst dann gelingt die Kombination von wohnortnaher ambulanter und stationärer Versorgung. Es ist also ein Projekt, das einen langen Atem erfordert.
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