Kommentar
Die Ursachen der Unterentwicklung
Elend ist für uns Wohlstandseuropäer etwas sehr Abstraktes. Ein einziger Satz aber kann genügen, um das Abstrakte sehr konkret werden zu lassen. Einen solchen Satz hat Tankred Stöbe, der Präsident der deutschen Sektion von Ärzte ohne Grenzen am Dienstag ausgesprochen: "Für ein 15-Jähriges Mädchen im Südsudan ist es wahrscheinlicher, dass es bei der Geburt eines ihrer Kinder stirbt, als dass es einen Schulabschluss erreicht".
In wenigen Worten benennt er damit wesentliche Ursachen von Unterentwicklung: Frauenfeindlichkeit, mangelnde Gesundheitsversorgung und fehlende Bildung.
Die Hilfsbereitschaft der Menschen auch in Deutschland, der bewundernswerte Einsatz von Ärzten in Kriegen und Katastrophen können die Gleichgültigkeit vieler afrikanischer Regierungen ihren Bevölkerungen gegenüber nicht ausgleichen.
Vielleicht könnte es die Politik, wenn sie es wagte, das Elend offen anzusprechen. Kanzlerin Angela Merkel hat vor ihrer aktuellen Reise nach Afrika verbreiten lassen, Energiethemen hätten Priorität.
Die Menschen im Südsudan, in Somalia und den riesigen Flüchtlingslagern in Kenia setzen andere Prioritäten. Trinkwasser, Nahrung, Ärzte, Lehrer - Hilfe für konkrete Schritte aus dem Elend.
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