Techniker Krankenkasse

E-Akte hauptsächlich für Praxis-Patienten

Die Techniker Kasse will mit ihrer elektronischen Gesundheitsakte "TK Safe" besonders Patienten in Praxen ansprechen. Auch Ärzte sollen jetzt mit ins Boot.

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:
Zum Start von TK-Safe: TK-Chef Jens Bahr präsentierte im April dieses Jahres die hauseigene E-Akte.

Zum Start von TK-Safe: TK-Chef Jens Bahr präsentierte im April dieses Jahres die hauseigene E-Akte.

© Wolfgang Kumm / dpa / picture

HAMBURG. Die TK will bis Ende des Jahres 100 Krankenhäuser und 1000 niedergelassene Ärzte von der Mitarbeit an ihrer elektronischen Gesundheitsakte (eGA) "TK Safe" überzeugen. Bislang sind noch keine niedergelassenen Ärzte und erst rund 16 Krankenhäuser beteiligt.

Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der TK, kündigte vor der Presse in Hamburg außerdem an, die Zahl der bislang im Testbetrieb beteiligten 40.000 Nutzer auf 100.000 erhöhen zu wollen.

"Der größte Nutzen entsteht erst, wenn wir die Ärzte einbinden. Dazu werden wir Gespräche mit KVen und weiteren Ärzte-Organisationen führen", sagte Ballast.

TK Safe als digitaler Datentresor

Grund für den Fokus auf die Praxen: "Die Nutzer von TK-Safe werden eher die Patienten in den Praxen, weniger die Klinikpatienten sein." Ballast setzt dabei zunächst auf Versicherte mit hoher Affinität zum Thema.

TK Safe funktioniert wie berichtet wie ein digitaler Datentresor, auf dem TK-Versicherte mit ihrem Smartphone über die TK App auf ihre medizinischen Daten zugreifen können.

Geplant ist unter anderem, dass den Versicherten auch Push-Nachrichten etwa zu anstehenden Impfungen angezeigt werden. Ziel ist größere Transparenz für die Versicherten und ein schnellerer Zugriff auf die eigenen Daten.

Ballast bescheinigte der eGA "ein enormes Potenzial für eine zeitgemäße, moderne Versorgung". Außer für die Patienten sieht er auch für die behandelnden Ärzte hohen Nutzen, weil diese sich auf Wunsch der Patienten einen schnellen Überblick über alle Daten verschaffen können. Industriepartner der Kasse ist das Unternehmen IBM.

Übertagung von Entlassbriefen noch in Arbeit

Die Versicherten können die bei der Kasse vorliegenden Abrechnungsdaten über ihre Arzt- und Klinikbesuche in die persönliche Akte laden. Möglich sind auch manuelle Erfassungen durch die Versicherten oder das Einlesen von Arzneimitteldaten per Barcodescanner.

Noch in Arbeit ist die Übertragung von Entlassbriefen aus Kliniken in die Praxen. Die bislang beteiligten Kliniken gehören zur Agaplesion-Gruppe. Perspektivisch ist u.a. die Einbindung des Hamburger Universitätsklinikums (UKE) vorgesehen.

Neben der TK arbeiten weitere Kassen an der Einführung von eGA. Die DAK, mehrere Innungs- und Betriebskrankenkassen sowie private Krankenversicherer haben kürzlich die Akte "Vivy" vorgestellt.

Die AOK hat eine elektronische Patientenakte, bei der die Daten aber auf den Servern der erzeugenden Einrichtungen bleiben. Die Patienten können über eine Online-Verbindung zugreifen.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will erreichen, dass alle GKV-Versicherten ab 2021 auf eine elektronische Patientenakte (ePA) zugreifen können.

Ihr Newsletter zum Thema
Mehr zum Thema

Einfluss von Social Media auf Gesundheit

AOK Nordost: Wissenschaftlicher Beirat warnt vor Desinformation

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Nephrologie

Nierenfunktion: Wie viel eGFR-Verlust ist normal?

Lesetipps
Organ wird bei OP entnommen

© horizont21 / stock.adobe.com

Vom Opt-in zum Opt-out

Studie: Widerspruchslösung erhöht Organspende-Zahlen nicht

Eine kaputte Ampel

© Hechtenberg / Caro / picture alliance

Exklusiv Nach dem Koalitionsbruch

Gesundheitsexperten warnen vor „monatelangem Reformstillstand“