BioNTech

EU kauft bis zu 1,8 Milliarden weitere Impfstoff-Dosen Comirnaty®

Großauftrag für Mainz: Bis 2023 sollen BioNTech und Pfizer noch einmal eine Riesenmenge ihrer mRNA-Vakzine gegen SARS-CoV-2 an die EU liefern – unter anderem für Kinder.

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BioNTech in Mainz

Längst kein Startup mehr: BioNTech-Firmenzentrale in Mainz.

© Franz Waelischmiller / SvenSimon / picture alliance

Brüssel. Die Europäische Union kauft innerhalb der nächsten Jahre bis zu 1,8 Milliarden weitere Dosen des Corona-Impfstoffs Comirnaty® von BioNTech/Pfizer. Damit sollen die 70 bis 80 Millionen Kinder in der EU gegen COVID-19 geschützt und Impfungen von Erwachsenen aufgefrischt werden.

Die EU-Kommission habe den Vertrag mit dem Hersteller aus Mainz und dem US-Pharmakonzern gebilligt, teilte Präsidentin Ursula von der Leyen am Wochenende mit. 900 Millionen Dosen sollen fest bestellt werden. Weitere 900 Millionen Dosen mit einer Lieferung bis ins Jahr 2023 sind eine Option.

Offenbar knapp 20 Euro je Dosis

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat das Geschäft ein Volumen von bis zu 35 Milliarden Euro und bedeutet weitere Investitionen in Deutschland und Belgien.

Zwar sagt die EU-Kommission in der Regel offiziell nichts über die Kosten der gekauften Impfstoffe. Nach dpa-Informationen liegt der vereinbarte Preis je Dosis aber in der Größenordnung, die Bulgariens Ministerpräsident Boiko Borissow kürzlich genannt hatte: etwa 19,50 Euro je Dosis.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) begrüßte den Vertrag. Damit werde für notwendige Nachimpfungen wie auch die Anpassung des Impfstoffs an Virusvarianten gesorgt. Deutschland könnte von den ersten 900 Millionen Impfdosen 165 Millionen bekommen. Das Finanzministerium veranschlagt dafür 3,83 Milliarden Euro.

Verknappung für andere Weltregionen?

Der deutsche Europaabgeordnete Martin Schirdewan (Linke) kritisierte im WDR, dass mit dem EU-Großkauf anderswo Impfstoff fehle. „Das heißt, dass in anderen Weltregionen die Pandemie noch nicht erfolgreich bekämpft werden kann.“ Von der Leyen versicherte, man habe vertraglich vereinbart, dass ein Teil der Menge gespendet oder weiterverkauft werden könnte. Dies solle auch Nachbarstaaten der EU helfen.

Für die laufende Impfkampagne hat die EU bereits zwei Rahmenverträge mit BioNTech und Pfizer über 600 Millionen Impfdosen geschlossen, die seit Ende 2020 nach und nach ausgeliefert werden. Allein von Anfang April bis Ende Juni erwartet die EU 250 Millionen Dosen dieser Hersteller.

Die EU-Kommission verteidigte, dass die Kosten für eine Dosis noch höher sind als bei bisherigen Verträgen. Zuletzt hatte der Preis pro Dosis laut Borissow bei 15,50 Euro gelegen. Es gebe strengere Liefervereinbarungen, andere Haftungsregeln und Vereinbarungen zur Anpassung des Impfstoffes an neue Virusvarianten, hieß es aus der Brüsseler Behörde. Außerdem zahle die EU künftig kein Geld mehr zur Produktionsförderung.

Deal schon im April angekündigt

Für Auffrischungen und die Impfung von Kindern werden nach Schätzung der Kommission 2022 und 2023 zusammen rund 700 Millionen Dosen benötigt. Tritt eine Mutation des Virus auf, gegen die die bisherigen Impfungen nicht helfen, bräuchte man 640 Millionen Dosen, um 70 Prozent der EU-Bevölkerung völlig neu zu immunisieren.

Von der Leyen hatte schon am 14. April angekündigt, dass mit BioNTech/Pfizer über die Lieferung der Riesenmenge verhandelt wird. Teil des Vertrags werde die Vorgabe, dass die Impfstoffe und auch die wesentlichen Bestandteile aus der EU kommen.

Die Gespräche zogen sich dann länger hin als gedacht. Dem Vernehmen nach hatte Frankreich Einwände. Letztlich unterstützten aber alle 27 EU-Staaten den Deal. Nun läuft offiziell noch eine Einspruchsfrist von fünf Werktagen, bis der Vertrag unterzeichnet werden kann. (dpa)

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