Kommentar zum Transplantations-Prüfbericht

Es wurde schon zu viel Porzellan zerschlagen

Die Kontrollergebnisse zur Organvergabe wurden mit Spannung erwartet. Jetzt sind sie in Berlin vorgestellt worden. Allerdings bringen sie nicht die erwartete Transparenz.

Von Sunna Gieseke Veröffentlicht:

Die Zahlen zur Organvergabe sind auf einem historischen Tiefstand - seit gut einem Jahr beherrscht nun der Skandal um die Manipulation bei der Organvergabe die Diskussion um die Transplantationsmedizin.

Seither ringen Ärzte sowie Vertreter von Kassen und der Politik darum, das Vertrauen der Menschen in die Organvergabe zurückzugewinnen. Bislang vergeblich. Der aktuelle Bericht der Überwachungskommission wird nur wenig an dem tiefen Misstrauen der Menschen ändern können. Dafür wurde inzwischen zu viel Porzellan zerschlagen.

Um das zu kitten, braucht es ein hohes Maß an Transparenz. Der aktuelle Bericht kann nur als Zwischenfazit dienen. Denn bislang wurden lediglich die 24 Leberzentren in Deutschland untersucht.

Aber schon diese erste Übersicht enthält eher wenig gute Nachrichten: Außer in Göttingen, Leipzig und München soll es dem Bericht zufolge auch an der Uniklinik Münster systematische Verstöße bei der Vergabe von Spenderorganen gegeben haben. Zudem gab es in weiteren 15 Zentren Auffälligkeiten wie Dokumentations-, Flüchtigkeits- und Bewertungsfehler.

Allerdings konnte denen keine systematischen und bewussten Falschangaben nachgewiesen werden. In gerade einmal fünf Zentren hat die Kommission keine Auffälligkeiten festgestellt. Trotzdem spricht die Kommission davon, dass die Maßnahmen für mehr Kontrolle und Transparenz in der Transplantationsmedizin greifen.

Aber dieses Ergebnis lässt sich nicht schön reden. Und dementsprechend kann der Bericht nicht das Ende einer Diskussion um die Organvergabe sein, sondern lediglich ein Anfang.

Lesen Sie dazu auch: Prüfbericht zu Transplantationen: Dunkle Wolken über Münster

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