Bonner Erklärung ratifiziert

Europäisches Bekenntnis zur Forschungsfreiheit

Forscher sollen in der EU auch künftig ohne staatliche Repressalien ihrer Wissenschaft nachgehen können. Das wollen ihnen die EU-Mitgliedstaaten mit der Unterzeichnung der Bonner Erklärung garantieren.

Matthias WallenfelsVon Matthias Wallenfels Veröffentlicht:
Freie Fahrt für die Forschung in der EU, das soll die Bonner Erklärung Forschern gewährleisten.

Freie Fahrt für die Forschung in der EU, das soll die Bonner Erklärung Forschern gewährleisten.

© Cakeio / Getty Images / iStock

Berlin/Brüssel. Die EU will in puncto Forschungsfreiheit wohl Flagge zeigen. Wie das Bundesforschungsministerium (BMBF) am Freitag mitteilte, haben alle 27 EU-Mitgliedstaaten und die EU-Forschungskommissarin Mariya Gabriel nunmehr die „Bonner Erklärung zur Forschungsfreiheit“ („Bonn Declaration on Freedom of Scientific Research“) unterzeichnet.Damit sei eine gemeinsame Basis für weitere Schritte zum Schutz der Grundwerte im Europäischen Forschungsraum geschaffen worden.

Die Bonner Erklärung wurde im Oktober vergangenen Jahres unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft initiiert. Aufgrund der Corona-Pandemie hatten aber nicht alle Mitgliedstaaten die Erklärung vor Ort bei einer gemeinsamen Konferenz der EU-Forschungsministerinnen und -minister in Bonn unterzeichnen können.

Die fehlenden Unterschriften seien deshalb im schriftlichen Verfahren nachträglich eingeholt worden. Auch internationale Partner unterstützen laut BMBF die Bonner Erklärung, darunter Israel, Kanada, Mexiko, Norwegen, die Schweiz und die Ukraine.

Der Transparenz verschrieben

Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) wertet die abgeschlossene Ratifizierung denn auch gleich als „ein ganz klares Bekenntnis zur hohen Bedeutung der Forschungsfreiheit für Europa“. Darauf solle die EU nun aufbauen und konkrete Schritte einleiten, um die Inhalte der Erklärung umzusetzen.

„Freiheit von Wissenschaft und Forschung ist messbar. Wir möchten deshalb den Europäischen Forschungsraum enger mit dem Europäischen Hochschulraum verzahnen. Für beide Bereiche wurde vereinbart, vergleichbare Monitoring-Systeme zu entwickeln“, erläuterte Karliczek laut BMBF-Mitteilung.

Diese Vorgehensweise ermögliche es, Verstöße gegen die Wissenschaftsfreiheit transparent zu machen. Das schaffe in Zukunft die Grundlage, Beeinträchtigungen der Wissenschaftsfreiheit klarer aufzuzeigen und sich besser dagegen wehren zu können. „Ich begrüße und unterstütze deshalb auch den Vorschlag aus der Wissenschaft, Wissenschaftsfreiheit künftig bei Hochschulrankings zu berücksichtigen. Exzellente und freie Wissenschaft - das suchen Forschende und Studierende“, ergänzt Karliczek.

Positives Feedback erhielt Karliczek bereits im Oktober stante pede von der Allianz der Wissenschaftsorganisationen, die die Alexander von Humboldt-Stiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft, die Fraunhofer-Gesellschaft, die Hochschulrektorenkonferenz, die Leibniz-Gemeinschaft, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften, den Deutschen Akademischer Austauschdienst, die Helmholtz-Gemeinschaft, die Max-Planck-Gesellschaft sowie den Wissenschaftsrat vertritt.

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