Hautkrebs
Evaluation des Screenings lässt auf sich warten
BERLIN. Die Evaluation des gesetzlichen Hautkrebs-Screenings lässt auf sich warten. Ein vom "BQS Institut für Qualität und Patientensicherheit" erarbeiteter Bericht liegt dem Gemeinsamen Bundesausschuss bereits vor, eine Bewertung durch das Gremium gibt es noch nicht.
Im GBA haben derweil die Vorarbeiten für ein gesetzliches Darmkrebs-Screening begonnen. Beschlossen ist ein Screening auf Gebärmutterhalskrebs.
Das Hautkrebs-Screening ist seit 2007 Kassenleistung. Etwa 15 Millionen Versicherte lassen sich binnen zwei Jahren von eigens dafür geschulten Haut- und Hausärzten untersuchen.
Vertreter beider Arztgruppen drängen auf eine Veröffentlichung des Berichts, die eigentlich für das vierte Quartal angekündigt gewesen sei.
Am Nutzen des Screenings bestehen Zweifel. Wie die "FAZ" berichtet, hat sich eine Gruppe von Hautärzten an Gesundheitsminister Gröhe gewandt.
Die Ärzte fordern eine unabhängige wissenschaftliche Überprüfung der Daten aus dem Modellprojekt in Schleswig-Holstein, auf deren Grundlage das gesetzliche Hautkrebs-Screening eingeführt worden ist.
Massen-Screening für lichtbedingte Veränderungen
Dabei handele sich um ein Massen-Screening, mit dem lichtbedingte Veränderungen aufgespürt werden sollen, sagte Dr. Ralph von Kiedrowski vom Präsidium des Berufsverbands Deutscher Dermatologen am Mittwoch der "Ärzte Zeitung".
Die Deutsche Krebshilfe und die Deutsche Krebsgesellschaft problematisieren zwar die methodisch bedingte hohe Rate falsch positiver Verdachtsbefunde.
In der im April 2014 veröffentlichten S 3-Leitlinie kommen sie gleichwohl zu dem Ergebnis, dass ein Hautkrebs-Screening angeboten werden sollte.
Da diese Erkrankungen inzwischen gut versorgt seien, ließen sich statistische Verbesserungen nur noch schwer darstellen.
Kiedrowski verwies darauf, dass zahlreiche Krankenkassen das Screening auch unter 35-Jährigen und sogar mit nur einjährigem Abstand anböten. Dies sei medizinisch sinnvoll, sagte Kiedrowski.
Der Berufsverband der Deutschen Dermatologen geht davon aus, dass in Deutschland maligne Melanome früher entdeckt werden als in anderen Ländern.
Zudem sei in keinem anderen Land Europas außer der Schweiz die Hautkrebssterblichkeit geringer als in Deutschland. In den Niederlanden liege sie um 30 Prozent höher als hierzulande, heißt es in einer Publikation des Verbandes.
Vorsorgeuntersuchungen seien sinnvolle Maßnahmen, um Verdachtsmomente frühzeitig zu erkennen und eventuell notwendige Behandlungen einzuleiten, stellte sich auch der Hausärzteverband hinter das Hautkrebs-Screening. (af)